OK, mit Android wird's schwierig - ohne Linux in einer chroot-Umgebung kriegst Du dort keinen VDR zum Laufen (siehe aber ganz unten!). Wie das grundsätzlich geht, habe ich vor längerer Zeit mal hier (auf Englisch) beschrieben. Da man für EWE/Zattoo keine DVB-Kernelmodule braucht, kann man auf die entsprechenden Schritte verzichten - also alle Schritte, die sich auf den Kernel/Flashen von Android etc. beziehen. Auch die Odroid-spezifischen Dinge im verlinkten Posting sind für andere Geräte nicht zutreffend. Dennoch sollte man dies ohne vernünftige Linux-Kenntnisse und Zeit zum Rumprobieren besser nicht versuchen. Ob zwingend Root-Zugriff unter Android nötig ist, weiß ich nicht genau. iirc gibt es Android-Apps, mit denen chroot-Umgebungen ohne Root möglich sind. Unter Windows könnte es in einer VM gehen, aber das ist eine ungetestete Spekulation.
Neben einer Linux-Umgebung braucht man:
- Kodi+IPTV-Proxy-Addon (ach...)+VDR-VNSI-Client als PVR-Addon
- VDR+VDR-IPTV-Plugin+VDR-VNSI-Server-Plugin
Selbstverständlich muss IPTV-Proxy mit den entsprechenden Nutzernamen und Passwörtern konfiguriert werden. Die vom IPTV-Proxy-Addon erstellte m3u-Datei braucht man als Quelle für die nötigen URLs. Das VDR-IPTV-Plugin benötigt pro Sender eine Konfigurationsdatei, die unter Debian [1] in /etc/vdr/plugins/iptv/vlcinput liegen und dem Namen des Senders in der channels.conf entsprechen muss (also ZDF.conf etc.). Diese Datei sollte folgenden Inhalt haben:
URL="http://127.0.0.1:9001/channel.m3u8?cid=zdf&sid=ewetv"
cid (Sender-ID) und sid (ewetv oder zattoo) müssen dann für andere Sender entsprechend angepasst werden (in jeweils eigenen conf-Dateien).
Ferner ist pro Sender eine Zeile in der channels.conf des VDR (/var/lib/vdr/channels.conf [1]) nötig:
ZDF;IPTV:78:S=0|P=0|F=EXT|U=vlc2iptv|A=78:I:0:256=27:257=deu@4:2321:0:28109:0:0:0
Dabei müssen folgende Parameter angepasst werden:
*Sendername
*Der numerische Wert hinter IPTV: jeder Wert kann nur einmal verwendet werden, der nächste Sender bekäme also die 79 etc. Der jeweils gleiche Wert steht weiter hinten in der Zeile nochmal hinter A= (das ist aber eigentlich ein Parameter für das Script im nächsten Punkt)
*U=vlc2iptv verweist auf das gleichnamige Script unter /usr/share/vdr/plugins/iptv [1]. Die Version, die mit dem VDR-IPTV-Plugin geliefert wird, habe ich für meine Zwecke angepasst (siehe Anhang - ACHTUNG: Die Dateiendung .txt muss vor der Verwendung entfernt werden - sie dient nur der Forumskompatibilität), da das Umkodieren nach MPEG2 bei H264 nicht nötig ist. Die Audiospur in AAC mag der VDR allerdings nicht (oder ich bin zu blöd und müsste weitere Parameter in der channels.conf anpassen, die sich mir bisher nicht erschlossen haben). Daher wird bei mir Audio on-the-fly in MP2-Audio umkodiert. Das ist in puncto CPU harmlos - es läuft bei mir auf einem Odroid-C1 (vergleichbar mit einem Raspberry PI2) und die vier Kerne haben auch während der 720p-Wiedergabe noch reichlich Reserven.
*Wer sich auskennt, könnte auch noch weitere Parameter bearbeiten, aber das ist nicht zwingend erforderlich.
Wem das angehängte Script und die Vielzahl an conf-Dateien nicht gefallen, kann hier nach einem anderen Lösungsansatz auf ffmpeg-Basis schauen. Dann hat der oben erwähnte Script-Parameter A=<n> auch wieder einen Sinn. Dummerweise funktioniert das dort erwähnte IP-Spoofing seit geraumer Zeit nicht mehr.
Wenn man weitere IPTV-Sender einbinden will, brauchen die natürlich entsprechende Einträge. ARD alpha in 720p hat bei mir also eine conf Datei names ARD_alpha.conf mit dem Inhalt:
URL="http://livestreams.br.de/i/bralpha_germ…sd=10&rebase=on"
Natürlich braucht man auch den entsprechenden Eintrag in der channels.conf:
ARD_alpha;IPTV:79:S=0|P=0|F=EXT|U=vlc2iptv|A=79:I:0:256=27:257=deu@4:2321:0:28109:0:0:0
Unter Kodi muss man dann das VDR VNSI Client Addon aktivieren und konfigurieren. Senderlogos können am einfachsten in einem lokalen Ordner abgelegt werden (Einstellungen > TV > Menü/OSD > Ordner mit Kanalsymbolen). Das EPG holt Kodi sich dann vom VDR - sofern dieser eines hat. Meine oben erwähnte Script-Lösung für's EPG werde ich zunächst ganz bewusst nicht posten, da sie:
a) sehr lahm ist, teilweise noch recht hakelig läuft und ich nicht verantwortlich für Probleme auf Euren Rechnern sein möchte.
b) noch nicht vollständig ist, denn ich habe für manche Sender noch keine XMLTV-Quellen gefunden.
c) eine zusätzliche DVB-Quelle für den VDR zwar nicht zwingend benötigt, aber in der gegenwärtigen Form verwendet, um die Geschichte zu beschleunigen. Das geht aber am Punkt IPTV vorbei.
Ich werde zwar schauen, ob ich das noch verbessern kann, aber ich wäre meinerseits für Hinweise in Sachen XMLTV-EPG für die privaten und internationalen Sender bei EWE-TV bzw. Zattoo dankbar. (Ja, ich weiß, dass es ein VDR-XMLTV-Plugin gibt, aber mir sind bisher genau zwei Linux-Programme begegnet, die ich einfach nicht verstehe/verstehen will: jenes Plugin und vi)
Ich habe noch nicht probiert, das IPTV-Proxy-Addon selbst von 127.0.0.1 auf die Adresse im lokalen LAN zu verändern, die hier beschriebene Lösung funktioniert aber dank VDR-VNSI-Server bei korrekter Konfiguration auch als Backend für andere Rechner im LAN. Anders ausgedrückt: Ein RPi2 o.ä. mit den beschriebenen Software-Komponenten kann neben dem DSL-Router "geparkt" werden und als PVR-Backend (sowie ggf. als Kodi-UPnP-Sever) für das ganze LAN genutzt werden. Dann brauchen auch Android- und Windows-User keine Verrenkungen mehr.
[1] Die Pfade unter Debian-basierten Distros weichen immer wieder mal von denen ab, die man laut VDR-Dokumentation erwarten sollte - das nervt manchmal.