Hi.
Da mein Eigenbau-NAS inzwischen immer öfter laufen muss, habe ich mal den Stromverbrauch gemessen und bin furchtbar erschrocken. Der liegt im Idle bei ca 45 Watt, unglaublich. Das kann doch kein Mensch bezahlen. Dabei ist das verwendete J3455 Board extrem sparsam. Ich hatte das vorher als TV- und Datenbankserver 24/7 laufen. Da hatte es (mit einem PicoPSU als Netzteil, demselben RAM und derselben SATA SSD) 2,8 Watt im Idle mit laufendem Windows 10 gebraucht. "Neu" sind jetzt das ATX Netzteil, 8 verschiedene 3,5 Zoll HDD und eine 8x Sata- Kontrollerkarte für den PCIe x1 Steckplatz.
Die Karte würde ich jetzt erst mal nicht als den Haupt-Schuldigen vermuten. Das 500 Watt BeQuiet Netzteil ist garantiert nicht so effizient wie das 90 Watt PicoPSU, aber so viel zusätzlichen Stromverbrauch sollte es dann doch nicht verursachen. Und die HDD sollten, wenn sie "schlafen", also nicht drehen, auch nicht so extrem viel Strom verbrauchen. Dachte ich zumindest bisher. Beim Einschalten geht der Verbrauch kurzfristig auf über 130 Watt hoch. Das ist aber nur für 1-2 Sekunden und spielt deswegen keine Rolle bei den Stromkosten, hat nur Einfluss auf die notwendige Stärke des Netzteils (sollte etwa das Doppelte sein, also 300 Watt in diesem Fall, die 500 Watt sind also so oder so übertrieben, aber nun mal vorhanden). Wichtig ist nur der Idle Verbrauch. Und der ist mir mit 45 Watt viel zu hoch für meinen Geschmack. Wären immerhin ca 150€ pro Jahr für den Strom bei 24/7 Betrieb.
Sind die HDD selbst im Ruhezustand so hungrig, liegt es am Kontroller oder am Netzteil oder an einer Kombination von allem?
Helfen würde sicherlich, die Anzahl der HDD generell zu reduzieren. Das ist aber unbezahlbar für mich, denn dann kämen locker 800-1000€ für neue Platten auf mich zu, da so große Festplatten einfach (zu) viel Geld kosten, seitdem diese Bitcoin Spinner alles wegkaufen. Und das kann ich mir nicht leisten. Wenn es wirklich an den HDD liegt, muss ich sie ggfs auf mehrere "Server" aufteilen, von denen immer nur einer eingeschaltet wird. Das wäre allerdings längst nicht so komfortabel, wie alles in einem Gerät zu haben.
Eine andere Variante wäre es, statt dem (für Kodi zu schwachen) x86 System z.B. einen RasPi 5 (der mehr Strom verbraucht als das J3455 Board) zu verwenden, der dann gleichzeitig auch die Kodi Box fürs Schlafzimmer wird (und somit ein Gerät komplett einspart). Der Pi5 kommt ins Spiel, weil ich im nächsten Jahr meinen Kodi/LibreElec RasPi5 im Wohnzimmer gegen ein ComputeModule 5 mit IO-Board tauschen will, sobald dort die 8GB Ram, 0GB MMC Version verfügbar wird, die ich haben will. Somit wäre der aktuelle RasPi5 aus dem Wohnzimmer "übrig". Daran müsste ich die Platten per USB anschließen. Allerdings kämen nur Mehrfach HDD- Gehäuse in Frage, sowas wie das hier zum Beispiel:
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Wenn es zu viele "gleichartige" USB Geräte an einem USB Bus werden, "verschwinden" immer wieder welche, ohne das es vorhersehbar ist, welche Geräte "verschwinden" und wann... Die Erfahrung musste ich schon mal machen, leider. Deswegen ja alle Platten intern per SATA angebunden, nicht wegen der Geschwindigkeit, die eher unwichtig ist. Dann passiert das nie.
Ich habe jetzt die Hoffnung, das ich mit den nur 2 separaten USB Gehäusen solche Probleme noch nicht bekomme, aber jeweils die Hälfte der Platten, sprich jeweils eines der beiden externen Gehäuse komplett abschalten und somit den Stromverbrauch deutlich reduzieren (im Idealfall halbieren) kann. Ich würde das Ein- und Ausschalten mit (sowieso vorhandenen) SmartPlugs und somit fernsteuerbar erledigen. Die Frage ist nur, ob ein RasPi (idealerweise mit LibreElec, da er ja auch für Kodi genutzt werden soll) die Platten auch im laufenden Betrieb erkennt und sofern eingeschaltet auch automatisch einbindet. Bei Windows sollte das funktionieren, aber bei Linux ist sowas ja oft ein großes Problem. Mehr als Speicherplatz im Netzwerk muss das Ganze nicht bereitstellen. Deswegen muss es kein "echtes" NAS sein. Eine einfache SMB Freigabe ohne spezielle Rechtevergabe reicht für meine Zwecke völlig aus. Das müsste selbst mit Kodi "Bordmitteln" schon funktionieren.
Ich denke, ich werde nach Weihnachten (vorher ist kein Geld mehr dafür übrig) erst mal eines von diesen USB 5-fach Gehäusen bestellen und ausprobieren, ob das was bringt. Ich kann es ja zum Ausprobieren auch an mein aktuelles NAS anschließen... Bringt es das, was ich erhoffe, kann ich ja immer noch ein zweites Gehäuse nachbestellen und das Ganze komplett umstellen.
Meine "Ideallösung" wären ja vier 16 TB oder 20 TB NVMe auf einem RasPi5 Vierfach NVMe HAT. Super kompakt, lautlos und sparsam beim Stromverbrauch. Die 16++ TB NVMe sind leider noch Zukunftsmusik, Was ich für Consumer- Zwecke finden konnte, ging "nur" bis 8 TB. Und die kosten mindestens 1000€ pro Stück, wovon ich mindestens 6 Stück benötigen würde. Außerdem weiß ich nicht, wie groß die NVMe auf dem RasPi Vierfach- HAT maximal sein dürfen. Da gibt es ja immer wieder Beschränkungen. Mal ganz abgesehen davon, das ich mir sowas auf absehbare Zeit garantiert nicht leisten könnte. Schön wäre es trotzdem, oder?