Irgendwann konnte ich nicht mehr wiederstehen, und habe mir ein AMS (so nennt es sich bei Bambu) gegönnt.
Direkt als erstes und wichtigstes: nichts von dem hier muss mit einem Merhfarbsystem gemacht werden.
ALLES hier geschriebene geht auch mit manuellem Filamentwechsel.
Das System beim Bambu mini ist einfach und offen gebaut:
und nimmt noch mal so viel Platz ein wie der Drucker selbst.
Jede Rolle ist motorisiert und zieht das Filament nach einfädeln komplett selbst ein (und hält es auf Spannung)
Vier Farben paralleler Betrieb.
Ich habe in den letzten Wochen alles ausprobiert, was mir zum Thema eingefallen ist.
Als erstes ein noch recht simples Ding:
Da ich eine Kiste mit Deckel wollte, wurden dass dann zwei Drucke auf einer Platte nacheinander, wobei der zweite dann mit Schleife in Gold gedruckt wurde.
Die möglichen Methoden für die zweite Farbe sind:
- zwei Objekte, die dann in eine Gruppe gepackt werden und dann zueinander positioniert werden müssen
- ein solides Objekt auf dem man dann im Slicer die zweite Farbe aufmalt
- dem Slicer sagen, ab Ebene Z-n in Farbe 3 drucken.
Alle drei Methoden können nervig sein. Aber da der Slicer einem zumindest Fehlermeldungen ausgibt und auch anzeigt, wie viele Farbwechsel gemacht werden, ist es machbar.
In diesem Fall 2 Farbwechsel, da der Slicer immer "ungeladen" anfängt.
Denn: der Drucker entlädt nach jedem Druck - es ist dann kein Filament geladen.
Der Kopf fährt rechts an den Hebel und drückt damit eine Klinge durch das Filament. Sauberer Schnitt: aber das Restmaterial + das neue Material werden dann beim nächsten Druck verbraten.
Aktuell läßt sich das Verhalten nur über eine Änderung im GCODE ändern. Wird aber bald im Slicer als Schalter integriert sein.
Hier mit der dritten Möglichkeit an einem einfachen Beispiel. Einfach auf Ebene 24 (Z) eine zweite Farbe eintragen:
Man kann aber auch Farben nebeneinander auf ein und der selben Ebene drucken.
Das bedingt dann eine Menge Farbwechsel, die jedes mal dauern und Material verballern.
Als Beispiel habe ich hier ein aus der Luft gegriffenes Objekt genommen und die letzte Schicht Support mit PETG umsetzen lassen.
Macht man es am Stück mit nur einer Farbe:
Hinzu kam in diesem Fall, dass die Fläche, die auf dem Support liegt, bei PETG als Trennschicht einfach instabil war.
Ließ sich super einfach ablösen. Aber sieht nicht toll aus, dauert extrem viel länger, kostet mehr und ... ist auch nicht nötig.
Klar gibt es spezielles wasserlösliches Filament. Aber Zeit und Kosten würden da noch mehr ansteigen.
Wir reden hier von einem Faktor um 3,5.
Und wie gemalt in "2D" gedacht geht es auch:
Der ist absolut plan. Was man hier sieht ist die Druckseite auf dem Tisch.
Bis hier hin hatte ich den schon Intensiv genutzt.
Sachen wie: vorn auf der Platte ein rotes Objekt und hinten ein schwarzes. Halt nacheinander, aber ohne Unterbrechung.
Man plant die Jobs anders.
Filament wird von den Rollenhaltern zurückgespult und auf Spannung gehalten.
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Das ist sooo cool.
Kein einziges mal hatte ich ein Problem.
Auch ein Rollenwechsel geht jetzt bei meinem Setting sehr viel schneller:
kurzum: noch ein Schritt mehr zum "nicht drüber nachdenken müssen".
Lediglich universelle Rollenadapter habe ich mir gedruckt, da einige Hersteller Rollen mit riesen Öffnungen haben.
Aber da muss ja noch mehr mit gehen.
Mehrfarbige Lithophane Drucke
Da ich über extrudr ein sehr günstiges Paket cmyk bekommen habe, war das der nächste Versuch.
Wobei das "k" hier für "key" steht und nicht für schwarz. Für mich totaler Unsinn. Wieso kein W statt K?
Eine fertige Datei über makerworld besorgt und gehofft, alles richtig zu machen.
Der Druck ist nur ein paar mm hoch und hat 8h gedauert. Auflösung 0,08mm.
Rückseite:
Und Magie AN:
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Ja, der Effekt hat bisher bei jedem ein Staunen hervorgebracht. Da ist Orange und tief dunkles blau.
Nichts davon habe ich als Echtfarbe im Drucker.
Ich sehe es aber nur in einem sehr kleinem Bereich einsetzbar.
Eine Schatzsuche mit zb einer Karte und nur "die rote Ziffer" bringt einen weiter.
Sowas in der Art.
Da muss aber noch mehr gehen, denn so braucht das ja immer Licht.
HueForge ist dann der nächste Schritt. Farblich nicht eingeschränkt und enorm vielseitig:
Das ist eine separate Software (~25€) um Bilder in eine solche "Auflicht-Datei" zu wandeln.
Das ist schon schwer zu beschreiben. Das ist 3D, aber nur ein Hauch davon.
Grob: wenn es dunkel ist, dann ist es tief. Aber das ist komplett auf schwarz gedruckt, was es noch irrer macht.
Nur 3 Filamente (schwarz, weiß, magenta)
Ihr ahnt schon, dass das viel Potential für Eskalation hat. Was es bei mir auch ausgelöst hat.
Darüber kann man grob den TD (transition distance) Wert bestimmen.
HueForge berechnet über RGB und TD die notwendigen Schichten.
Und es mag auf der einen Seite ironisch sein, dass ich jetz quasi 2D mit dem 3D Drucker mache.
Aber auf der anderen Seite habe ich sogar nach 6 Jahren noch immer etwas komplett anderes mit der Maschine machen können.
Fazit:
ein Filamentwechselsystem ist saugeil.
Mir hat es am Anfang einen enormen Boost in Sachen Geschwindigkeit gebracht.
Vor allem mit einer zweiten Druckplatte und einem kurzen Anruf nach Hause (bitte einmal neue Platte draufmachen).
Und mit Lithophane und HueForge ein komplett neuer Bereich erschlossen.
200€ hat es mich gekostet.
Dennoch: notwendig ist das nicht. Ich kann jetzt nicht mal eben zB TPU mit PETG kombinieren in einem Druck.
Oder eine Kiste mit einer Schleife in einer anderen Farbe drumherum (geht, ist aber Wahnsinn) drucken.
Aber die Kiste in rot und daneben die Schleife in Gold ist schon sinniger.
Oder zb ein Schild mit farbigen Text geht jetzt schon "einfach so".
Ebenen in einer Farbe bzw ab einer Ebene eine andere Farbe ist sinnvoll.
Mehrere Farben auf einer Ebene (da zählt Support auch oft zu) eher nicht.
Die Litho-Sachen wären auch schick als Einladungskarte.
Ich würde es nicht wieder hergeben.
Jetzt gerade drucke ich ein Lithophane, welches ich mit der Software von BambuLab (gratis) erstellt habe.
Das will ich dann noch mal als Litho mit HueForge und einmal als Auflichtbild drucken.
Einfach um etwas vergleichbares in der Hand zu halten.
In der Form 22 Filamentwechsel und rund 4,5h Druckzeit (SW BambuLab Litho)
32Gramm für das Motiv und 11Gramm für die Reinigungsvorgänge.
Die anderen werde ich ergänzen wenn Zeit ist.
Jetzt ist bald Weihnachten, da komme ich kaum mit dem Drucken hinterher.