[blog] Thunderscan!

  • Ich steh auf alte Hardware. Vor allem, wenn es so analog/digital missing link Sachen sind.

    Der Name verrät es ja schon: es ist ein Scan-Addon.
    Und zwar für einen Drucker :) (80er Jahre, MAC)

    Das scannen auf Hardwareseite dürfte ja klar sein, aber die Übertragung der "Daten" ist interessant:
    Wir kennen das ja eher mittels serieller Datenleitung. Aber die wurde nur zum Ansteuern des Druck-Scanners verwendet.
    Stattdessen wurde das Ausgangssignal des analogen optischen Sensors an einen Spannung-zu-Frequenz-Wandler geleitet, der dann mit dem Handshake-/Takt-Eingangspin des seriellen Ports verbunden wurde.

    Die Scanner-Software überprüfte die Geschwindigkeit, mit der neue Zeichen über den seriellen Port verfügbar wurden, während der Handshake-Pin von verschiedenen Frequenzen durch das Ausgangssignal des optischen Sensors umgeschaltet wurde.
    Ein schnelleres Umschalten des Pins deutete auf einen dunkleren Abschnitt des Bildes hin, langsameres Umschalten entsprach einem helleren Abschnitt.

    Handshake-Pin im RS-232? Neee... das war Apple-Stuff. Der sah aus wie der RS-232 , was aber ein RS-422:

    Und weil Apple schon immer Apple war, durfte die andere Seite auch nur speziell sein:

    An sich sieht das ja jetzt so aus, als ob alles verbunden wird. ABER: nicht an serielle Verbindung denken. Wie oben geschrieben.

    Die "Adapter-Box" enthält keine aktive Elektronik.
    Und noch seltsamer ist, dass die RS-422-Sende-/Empfangspaare unberührt durch die Box hindurchgehen.
    Der ThunderScan verbindet sich überhaupt nicht mit ihnen.
    Und das Kabel zum ThunderScan? Nur 3 der 4 Drähte werden verwendet.
    Wenn man zwei für die Stromversorgung abzieht, bleibt nur ein Draht übrig.
    Irgendwie verbindet sich der ThunderScan über einen einzelnen Draht mit dem Mac.
    Und woran ist dieser Draht angeschlossen? Am Handshake-/Ext-Clk-Pin des seriellen Ports.

    Aber auch in der nächsten Kiste ist nichts digital:

    Der TO-100 ist hier das "magische Helferlein":

    Das Signal vom optischen Sensor geht durch einen Operationsverstärker und wird dann in den Spannung-zu-Frequenz-Wandler eingespeist.
    Der Ausgang dieses Wandlers wird dann direkt in den Takt-Eingangspin des seriellen Ports geleitet.

    Keine Daten, nur Timing. 2,6 kHz für Schwarz und 500 Hz für Weiß.
    Ein rein analoger Scanner. Sobald der Schalter auf "scan" gestellt wird, beginnt er, ein Rechtecksignal zu senden.
    Der Rest der Magie geschieht in der Software.

    Quelle:
    -> https://beefchicken.com/retro/thunderscan/

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