Hurra, ich bin ein Analogie😂 Womit man sich auch gerne beschäftigt

Hi.

Mich hat immer, nach der ungewollten "Lagerfeuer- Romantik" vor allem die grausig schlechte Kanaltrennung bei Stereo gestört. Die Schallplatte ist technisch eigentlich reines Mono. Das "Fake Stereo" wurde erst viel später dazu gemogelt. Aber gelungen ist das definitiv nicht.

Das Schlimmste sind natürlich die Kratzer und andere Störgeräusche. Eine Platte einmal aus dem Cover nehmen und sie ist völlig zerstört. Dieses Knistern und Knirschen, dazu das Rumpeln des Teller- Antriebs in Kombination mit der fürchterlichen Kanaltrennung hat mich, sobald ich das erste Mal überhaupt eine CD gehört habe, sofort zum kompletten Umstieg auf CD bewogen. Einen CD Player und ein paar CD (u.a. Private Dancer von Tina Turner und das grade in der Woche neu erschienene "Little Creatures" Album von Talking Heads, übrigens beide mit einer unglaublichen räumlichen Tiefe, die man auf Vinyl niemals auch nur ansatzweise rüber bringen kann) habe ich sofort gekauft. Ab diesem Tag habe ich keine einzige Vinyl Platte zu Hause mehr abgespielt. War einfach zu scheußlich, wie die geklungen haben. Es hat dann auch nicht mehr lange gedauert, bis sie alle weg waren. Die einzige Schallplatte, die ich danach noch "genutzt" habe, war eine Martini Picture LP, aus der ich eine Uhr gebastelt hatte. Die Musik da drauf war sowieso nicht so pralle. Die bunte Platte mit dem Cocktailglas machte aber optisch was her.

Aber auch wenn ich das absolut nicht verstehen kann, möchte ich niemandem den Spaß an Vinyl verderben. Jeder so wie er mag.

Was ich aber gut nachvollziehen kann, ist das mit den Covern. Ich war damals geradezu vernarrt in die Yes Cover. "Tales from Topographic Ocean" oder auch "Relayer", einfach echte Kunstwerke. Das kommt natürlich bei der CD längst nicht so rüber. Dafür musste dann erst Kodi und Co. "erfunden" werden, damit Cover wieder Spaß machen.

Ich (Ü50) komme ja eher selten hier vorbei (weil, läuft alles ;)), aber allein beim Anblick des Plattensspielers wurde mir gerade ganz war um's Herz. Top!

Klangtechnisch gesehen (bis auf's Knistern) war eine gute Analogaufnahme auf Vinyl unschlagbar. Wird besonders auf dieser Seite deutlich ("loudness-war"), wie durch den Einzug der CD der Klang gelitten hat, weil die Ohren immer "schlechter" (höranfälliger) geworden sind. Die ach so tollen "remastered" klingen teils grottiger als Vinyl oder die Ursprungs-CD.

Positives Beispiel: Dire Straits CDs (Stichwort: blue und red swirl) sind heute noch heiß begehrt, weil noch analoges Ausgangsmaterial.

Ich hab tatsächlich ein Bild der Martini Platte gefunden:

Genau diese Platte hatte ich zu einer Uhr umgebaut.

Zitat von Boogie2005

häufig wesentlich mehr Infos zum Album/Künstler.

Mir ist furchtbar egal, womit Ihr so Mukke hört, nutze selber oft 'n Handy um Radio auf 'ne mäßige Bt Box zu werfen, aber das ist echt grober Unfug.

Zitat von Boogie2005

Musik genießen ist Unfug? Komische, leider heutige Einstellung: es darf alles nix kosten, wovon sollen die Künstler leben?

Ich habe mich nicht geäußert zu:

- Musikgenuss im allgemeinen
- Finanzierung davon
- der Einnahme-Situation von Künstler*innen in der Musikbranche

Geäußert habe ich mich zur Verfügbarkeit von Informationen zu Musik / Alben / Künstler*innen.

Zitat von wdz

Mir ist furchtbar egal, womit Ihr so Mukke hört, nutze selber oft 'n Handy um Radio auf 'ne mäßige Bt Box zu werfen

Ich glaub das ist auch einfach eine Altersfrage. Warum sollte heute jemand, der nix mit Vinyl am Hut hatte, plötzlich auf die Idee kommen das so geil zu finden wie wir, weil wir damals „dabei“ waren…

Ich hab keine Platten mehr, bekomme auch keine wieder. Meine erste war Fandango von ZZTop. Schöne Erinnerung, aber heute lieber auf Spotify mit einem AirPod Max.

Zitat von Boogie2005

Jeder wie er mag

Richtig. Es braucht auch keine fachtheoretische Erklärung warum dies besser ist als das, es geht immer um Emotionen. Der eine hat sie bei Vinyls im Keller, der andere bei Hardstyle-Techno im Pressluftschuppen. Ich kann das voll verstehen.

Zitat von Ponyriemen

Ich glaub das ist auch einfach eine Altersfrage. Warum sollte heute jemand, der nix mit Vinyl am Hut hatte, plötzlich auf die Idee kommen das so geil zu finden wie wir, weil wir damals „dabei“ waren…

Wenn ich einen Plattenladen sehe, fällt mir immer auf, wie jung die Kundschaft großteils ist - sicher nicht eine Generation, die mit Vinyl aufgewachsen ist, sondern erst mit dem Vinyl Revival auf Schallplatten gestoßen ist. Vinyl revival - Wikipedia nennt sogar Taylor Swift als einen Faktor beim Vinyl-Revival. Weiß nicht wieviele Baby Boomer das anspricht ...

Ja, das stimmt. Aber bei den jungen Leuten geht es dabei glaube ich auch oft darum, sich von anderen zu unterscheiden und „unique“ zu sein. Wegen des besseren Klanges kaufen die das nicht, Gründe wurden ja schon genannt.

als ob man dahinter kommen würde, warum wer was hört und auch noch ... wie *g*

glaub, da steht die qualität (und da drüber haben wir hier ja schon diskutiert, weils nicht jeder gleich versteht) weit hinten an. sieht man ja: wir diskutierten über zahlen, und nicht mal da sind wir uns einig, was, warum, ...
fangt ja schon bei musikgeschmack selber an, den man ja auch angeblich auf verschiedene arten hören kann/soll *g*.

so sehr ich z.b. meine beyer dynamics am ohr liebe (und meine holde die voll offenen dinger hasst *g*), so sehr ich mir immer zumindest ansatzweise gute dac's kaufe (die ohne röhren, weil ich mag es warm aber nicht "brummig"), so sehr steht sichs z.b. schon mein nachbar (bei ansatzweise gleichem musikgeschmack), auf boxen aus blech und schepperndem lärm aus dem fenster, den er aus youtube füttert, weil kostenlos. wer von uns 2 hat "rechter"?

Will Mal hoffen das da kein Rechter bei ist....

Die Wiedergabe für den einzelnen ist dann richtig wenn er zufrieden ist.

Das Ziel kann auf verschiedenste Arten erreicht werden.

Ich halte es auch für Blödsinn alles in richtig und falsch zu unterteilen, zumindest bei diesem Thema.

Mach bei diesem Hobby klangtechnisch was dir gefällt. Bei Texten bin ich da schon etwas empfindlicher, deswegen höre ich sehr gerne instrumentale Musik zB.

shit, wenn wir so weiter machen, sind ma uns bald alle einig und haben nix mehr zum reden *g*

Nee, kommt immer am Ende einer der nochmal Öl ins Feuer gießt, durch eine ganz neue und oft abstruse Sichtweise auf die Dinge. Ist ja noch früh am Morgen, warte ab.

Jeder hat seine Geschmäcker, Vorlieben, Erfahrungen, Ansprüche und Einflüsse.
Ich bin mit Kassetten und CDs aufgewachsen, habe Vinyl bereits probiert - für mich ist und bleibt CD das Medium für Musik, auch wenn ich seit Anfang der 2000er fast nur noch mp3 gehört habe stieg mein Anspruch aber stetig - meine Sammlung hab ich mittlerweile das 4. mal komplett neu gerippt, weil die Qualität einfach nicht ausreichte und meine Hauptabspielgeräte mp3 Player nach und nach endlich mehr Speicherplatz hatten. Bin mit 128mb gestartet,da hat man schon bewusst auf Qualität verzichtet um irgendwie etwas auf das Ding zu bekommen. Der erste 512er war schon so - niemals im Leben brauche ich mehr Musik und jetzt? knapp 60GB Musik auf dem Handy und brauche jetzt mehr Speicherplatz...

Auch als Kind stand ich sehr oft vor meiner selbstgebauten Hifi Anlage und habe die Musik aktiv gehört, genossen. Aber ich kenne eigentlich niemanden in meinem Altersbereich +/-4 Jahre der noch irgendwie CDs kauft, geschweige denn so Musik hört. Wenn dann Streaming über Amazon oder Spotify. Anlage? Fehlanzeige - JBL Bluetooth Box oder ein Amazon Echo, das wars.

Meine kleine Schwester (12 jahre Jünger) hört gerne Vinyl (neue Musik) aber auch das weit weg von Qualität, eher weil sie es cool findet. Aber mit billigsten Geräten.

Aber ich find es toll wenn jemand so aktiv und bewusst Musik hört, egal welche Richtung, Musik ist Leidenschaft und Gefühl.

Zitat von Ponyriemen

Es braucht auch keine fachtheoretische Erklärung warum dies besser ist als das

Manche Dinge sind halt wissenschaftlich beweisbar. Klingt komisch, ist aber so (Peter Lustig)

wir hatten früher häufig das Problem, wenn eine Stereoanlage auf Vinyl (Tonabnehmer, Lautsprecher etc) abgestimmt war, hat das bei dem Umstieg auf CD einfach nicht geklungen.

Die Klangwelten waren mE zu weit auseinander.

Erst als ich mich ganz auf CD (und den daraus gewonnenen Dateien) konzentriert habe und meine Lautsprecher darauf abgestimmt habe , hat es wieder für mich gut geklungen.

Ich stelle mir auch heute noch eine gute Koexistenz von analog und digital schwierig vor.

Deswegen finde ich einen Vergleich der beiden Medien schwierig.