Hi.
Nachdem mir der Geräuschpegel meines i5 11400 immer mehr auf die Nerven ging, habe ich nach einer 0db Alternative gesucht. Vor Jahren hatte ich lange Zeit einen Pentium Silver J5005 als komplett passives und somit absolut lautloses Desktop System. Irgendwann kam dann H265 auf, was der J5005 nicht mehr per GPU kodieren konnte. Außerdem ist das Asrock Board kurz nach dem Austausch ohnehin verstorben. Seitdem habe ich mich mit einem nicht lautlosen PC selbst gefoltert. Erst ein Pentium G6600, den ich wenigstens noch mit einem PicoPSU betreiben konnte. Hier war also nur der CPU Kühler zu hören. Wirklich nicht laut, aber dennoch schon grenzwertig laut für mich. Als die Zeit des Sockel 1200 langsam zu Ende ging, habe ich mir noch einen Core i5 gegönnt, ohne Board oder RAM zu ändern. Der i5 lief dann mit dem Pico PSU nicht mehr, also musste ein herkömmliches Netzteil rein. Das war dann eindeutig zu viel für meine Ohren. Als ein neues Netzteil fällig wurde (das Alte war einfach so kaputt gegangen) hatte ich gehofft, das System wird wieder leiser. Doch Pustekuchen. Bevor ich wegen Arbeitslosigkeit (ab heute eigentlich) gar kein Geld mehr aufbringen kann, um die Situation zu verbessern, habe ich mir ein Asus Prime N100I-D D4 Board mit 16 GB Cruical DDR4- 3200 RAM (mehr oder schnelleres Ram geht nicht) bestellt und in das alte Mini- ITX Gehäuse des J5005 eingebaut. Das Board kommt eher spartanisch daher. Es liegen 2 Schrauben für die beiden M.2 Steckplätze (einmal SSD, einmal WLan, beides nicht enthalten) sowie 2 SATA Kabel (obwohl das Board nur einen SATA Anschluss hat) und die obligatorische ATX Blende bei, mehr nicht. Ach, eine Kurzanleitung und zwei QR Codes, einmal für die Anleitung als PDF und einmal für die Treiber, lagen auch bei. Dafür hat das Board aber zwei USB 3.2 Anschlüsse, nicht nur USB 3.0 oder 3.1. Ein GBit Netzwerk sowie ein VGA, ein HDMI und ein Displayport Anschluss (von denen man 2 gleichzeitig nutzen kann) komplettieren die insgesamt 6 USB 3.x Anschlüsse. USB 2 gibt es nicht mehr. Für Nostalgiker gibt es zwei serielle (RS232) und eine parallele (LPT) Schnittstelle. Eine der RS 232 ist sogar nach draußen geführt und prangt anachronistisch auf der ATX Blende.
Das LC-Power Gehäuse hat ein 75 Watt Pico PSU eingebaut und bietet daneben Platz für ein 2,5 Zoll Laufwerk. Ich hatte allerdings früher sogar mal zwei 2,5 Zoll SSD drin, womit der Deckel auch noch zu ging. Zu Zeiten von M.2 Laufwerken ist das ja sowieso kein Problem mehr. Da ich ohnehin eine 2 TB M.2 SSD von Cruical hier habe, wurde sie natürlich eingebaut. Also das SO-DIM Modul einklipsen, die M.2 SSD anschrauben, die Stecker für HDD- & Power- LED und Reset- & Power- Switch anstecken sowie den ATX und den CPU Stromstecker aufstecken. Dazu genau 4 Schrauben, um das Board im Gehäuse anzuschrauben, und "Ich habe fertig". Echt kein Aufwand mehr, so ein System zusammen zu dengeln.
Der Stromverbrauch ist eher hoch für so ein System. Beim Einschalten können es schon mal an die 20 Watt an der Steckdose werden. Im "normalen" Betrieb liegt der N100 dann so (mit 16 GByte RAM und 2 TB SSD sowie diversen USB Geräten) bei 8-9 Watt. Weit weg von meinem Mini PC PVR Backend System, das mit etwa 3 Watt auskommt, aber noch weiter weg vom i5, der dann doch mindestens das fünffache verbraucht. Der N100 ist laut Benchmarks etwa doppelt so schnell wie der J5005, verbraucht dabei in etwa genau so viel Strom. Das ist kein Weltrekord, aber akzeptabel. Allerdings habe ich noch nichts in Richtung Strom Sparen optimiert. Zu heiß wird der passiv gekühlte N100 sicher nicht. Während FFMpeg mit 100% GPU und 90% CPU stundenlang am Werkeln ist, ging die Temperatur nicht mal auf 60° hoch. Ok, der Rechner steht hochkant und hat oben diverse Öffnungen im Gehäuse (eigentlich für Lüfter), so das die Wärme sehr leicht einfach per Physik aus dem Gehäuse abgeführt werden kann, ohne mit einem Lüfter nachhelfen zu müssen. Die Celeron SoC sind für Temperaturen bis deutlich über 100° zertifiziert. Da ist also noch reichlich Luft...
Um Windows neu zu aktivieren habe ich vorerst mal das Backup des alten J5005 Systems aufgespielt. Damit hat der N100 tatsächlich gebootet. So konnte ich die Windows Lizenz (zum widerholten Mal) von einem Rechner auf den Nachfolger übertragen. Ursprünglich war es mal eine Windows 7 Ultimate Lizenz, die ich seinerzeit während der kostenlosen Upgrade Phase in eine Windows 10 Lizenz umgewandelt habe. Zuerst war sie auf einem Core i5 4. Gen als Windows 7 Ultimate aktiviert worden, dann auf dem J5005 erneut aktiviert und anschließend auf Windows 10 Pro umgestellt und dann auf dem N100 aktiviert, auf Windows 11 Pro und (dazu später mehr) wieder zurück auf Windows 10 Pro umgestellt. Es gab keine Probleme mit der Aktivierung, nicht einmal.
Da die "alte" Installation nicht sauber lief, habe ich anschließend Windows 11 frisch installiert. Bisher hatte ich Windows 11 nur als Upgrade einer bereits komplett eingerichteten Windows 10 Installation in Verwendung. So ist Windows 11 zwar kein Hit, aber zumindest irgendwie noch erträglich. Das hier war das erste Mal, das ich Windows 11 frisch installiert habe. Was für ein Desaster...
In Windows 11 darf man praktisch gar nichts mehr, sofern es nicht von Gottes Ähm Microsofts Gnaden abgesegnet ist. Wäre Microsoft nicht per Gerichtsbeschluss dazu gezwungen worden, könnte man noch nicht mal seinen Browser frei wählen. Video, Audio oder Bilderplayer, keine Chance. Man müsste dazu jede einzelne Dateiendung manuell von der Microsoft- eigenen App auf die gewünschte App umstellen. Hat man sich sein Windows 10 vorab eingerichtet, wird aber (fast) alles auch so übernommen. Es geht also irgendwie doch, nur absichtlich so extrem kompliziert und langwierig angelegt, das man die Lust verliert und lieber die Microsoft Bloatware verwendet. Das ist der einzige Grund dafür, das einem das Leben so extrem schwer gemacht wird. Man darf kein VLC verwenden, denn daran verdient Microsoft ja nichts. Man muss die hauseigene "Medienwiedergabe" nutzen, damit der Rubel ordentlich weiter rollt. Dass die "Medienwiedergabe" ein absolutes Schrott- Teil ist, was so gut wie gar nichts kann, macht die Sache nicht grade besser.
Außerdem lief der Kram auch noch sehr unzuverlässig. So "fehlte" die App, mit der man die ganzen Defender Sachen einstellen kann. Dafür gibt es zwar keine extra App, weder eine in Windows 11 integrierte noch eine, die man irgendwie nachladen könnte. Aber sie fehlt trotzdem... Als "Lösung" dafür wurde im Netz nur die Neu- Installation angeboten. Also habe ich gestern wieder alles Platt gemacht aber dieses Mal Windows 10 installiert. In 2 Jahren, wenn Windows 10 keine Updates mehr bekommt, hoffe ich, es gibt dann inzwischen "das zweite System" Bei Windows ist es ja Tradition, das jede zweite Version einfach nur Scheiße ist. Da hat es auch nichts geholfen, die 9 bei der Nummerierung auszulassen. Windows 10 ist, nach großen Startschwierigkeiten, ok, Windows 11 ist eine einzige Katastrophe, genau wie zuvor Windows 8 eine elende Gurke war und Windows 7 in Ordnung, Vista war Schrott aber davor XP in Ordnung. Das Muster ist unverkennbar.
Mit Windows 10 läuft der Rechner auch erheblich stabiler, obwohl (oder wohl eher weil) ich viel mehr "verstellt" habe als bei Windows 11, wo das ja nicht ging. Die Geschwindigkeit ist absolut in Ordnung. Beim "normalen" Arbeiten (Internet, Bildbearbeitung, Programmieren,...) merke ich keinerlei Unterschied zum i5 vorher. Videos kodieren dauert allerdings doch spürbar länger als auf dem i5. So ca. 150% -200% der Zeit wird doch schon benötigt. Aber das hatte ich eher schlimmer erwartet. Spielen tue ich so gut wie gar nicht. Ich werde vielleicht mal irgendwann 0 A.D. oder so was installieren, aber sicher nicht in naher Zukunft. Kodi habe ich noch nicht installiert. Das ist aber sowieso nur nebensächlich, denn das ist mein Desktop- Rechner, kein HTPC. Dafür wäre er mir zu teuer und würde mir zu viel Strom verbrauchen. Außerdem kann meine 50€ S905x4 Core Elec Box auch noch erheblich mehr als der N100 in Bezug auf Media Playback. Kodi kommt trotzdem noch drauf, um die Datenbank zu pflegen und u.U. neue Sachen auszuprobieren, aber nicht um mit Genuss Filme, Serien oder Live TV zu schauen.
Beitrag zu Lang, deswegen mus sich ihn Teilen.