Alles Matter oder was?

  • Hallo.

    Ich habe einen Greensun Matter Smart Plug [Anzeige] zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen. Damit habe ich nun meine ersten Erfahrungen mit dem neuen Standard Matter machen können.

    Wenn man wie ich einen "großen" Echo besitzt, ist, je nach Generation, die Chance sehr groß, das dort bereits ein Matter Hub eingebaut ist. Bei mir ist es ein Echo 4. Gen, der mit einem Matter Hub ausgestattet ist. Das ist ja erst nachträglich per Software Update hinzugefügt worden, denn ursprünglich hatte der Echo 4 "nur" einen Zigbee Hub eingebaut.

    Der Greensun Matter Smart Plug ist mein erstes Gerät, das über diesen neuen Standard verbunden wird. Dementsprechend neugierig war ich, wie sich der Plug verhält.

    Als erstes positiv aufgefallen ist mir die vollständig plastikfreie Verpackung. Wirklich vorbildlich, so sollte es eigentlich immer sein. Die Anleitung ist leider wie immer zu klein gedruckt, um von mir ohne Lupe entziffert werden zu können. Allerdings ist die Schrift wenigstens kontrastreich gedruckt, so das es deutlich schlimmeres an Anleitung gibt. Der eigentliche Plug ist recht kompakt. Ich hab zwar schon kompaktere Plugs gesehen aber auch deutlich Sperrigere.

    In der Anleitung gibt es zwei Wege, um den Plug ins heimische Smart Home einzubinden. Man kann die App des Herstellers verwenden oder ihn direkt in der Alexa (oder Google Home oder Siri oder,...) App einbinden. Das Einbinden geht leider nicht so einfach und unproblematisch wie z.B. bei den Sonoff Zigbee Geräten. Irgendwie scheint das Ganze komplizierter geworden zu sein als nötig. Man muss den Plug in den Verbindungsmodus bringen. Direkt nach dem ersten Einstecken ist er automatisch im Verbindungsmodus. Sonst kann man den Modus durch mehr als 5 Sekunden langes Drücken auf ein Einschaltknopf auslösen. So weit so normal.

    Bei Zigbee kann man jetzt einfach die Gerätesuche in Alexa starten und das Gerät wird gefunden. Bei Matter muss man in der Alexa App auf "Gerät hinzufügen" klicken und dann "Matter" auswählen. Anschließend muss man den QR Code auf dem Plug scannen. Aus mir nicht erklärlichen Gründen wollte die Alexa App hierfür mein WLan Passwort haben. Danach hat mich Alexa seit dem allerersten Einrichten vor vielen Jahren noch nie gefragt. Besonders unverständlich, da Matter nicht über WLan kommuniziert. Natürlich hat es zu lange gedauert, bis ich das ellenlange WLan Passwort rausgesucht und eingegeben hatte. Da war der Kopplungsmodus längst wieder abgeschaltet. Also auf ein neues. Als ich den Kopplungsmodus am Plug erneut aufgerufen habe, kam mein Android Smartphone selbsttätig an und meldete ein neues Matter Gerät. Demnach hat zumindest das Anmelden des Plug am Echo 4 doch gleich funktioniert. Android fragte dann nach einem Matter Hub, der "kompatibel" sei. Natürlich wollte es zuerst mal Google Home starten, was aber gar nicht installiert ist. Als das klar war, konnte ich wieder die Alexa App als "Hub" auswählen und der Plug war tatsächlich verbunden.

    Wenn das so richtig war (was ich bezweifele), wäre Matter ein Rückschritt im Vergleich zu Zigbee. Auf jeden Fall mag ich den Quatsch mit dem QR Code nicht. Das geht definitiv komfortabler ohne solch einen Code, was Zigbee ja beweist.

    Nachdem der Plug eingebunden war, habe ich versucht, ihn per Sprachbefehl ein- und aus zu schalten. Ausschalten funktioniert, aber einschalten nicht. Dann kommt immer "Gerät reagiert nicht". Aus der Alexa App heraus kann man den Plug aber problemlos einschalten. Ob das jetzt ein Problem des Plugs oder von Alexa ist, kann ich nicht beurteilen, würde aber eher auf Alexa tippen. Denn wenn es aus der App heraus geht, muss der Plug ja reagieren und die Ansage von Alexa ist demzufolge wohl Blödsinn. Der Plug soll den Stromverbrauch messen können. In der Alexa App (oder gar per Sprachbefehl) kann er das jedenfalls nicht.

    Ob das mit der Hersteller App "uHome+" besser funktioniert, was durchaus möglich ist, kann (und will) ich nicht beurteilen. Denn jede weitere App, die ich installieren muss, ist definitiv eine zu viel.

    Mein Fazit. So völlig ausgereift ist Matter wohl noch nicht, zumindest nicht in der Kombination (Echo 4. Gen und Greensun Matter Smart Plug), die ich hier vorliegen habe. Den Plug zu beurteilen ist nicht ganz leicht. Wirklich vorbildlich ist die Verpackung, das gibt schon mal ein extra Sternchen. Ihr glaubt gar nicht, was für Plastik- Müllberge einem da manchmal zugemutet werden. Beim "Rest" weiß ich nicht, was ich dem Plug und was Alexa zuschieben muss. So wie es aktuell aussieht, bleibe ich wohl lieber vorerst bei Zigbee...

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    Danke fürs lesen, Claus

  • Aus mir nicht erklärlichen Gründen wollte die Alexa App hierfür mein WLan Passwort haben.

    Besonders unverständlich, da Matter nicht über WLan kommuniziert

    Ich zitiere mal aus dem Wikipedia Artikel zum Matter Standard

    "Kommunikation über Matter mittels Wi-Fi, Ethernet, Bluetooth LE, IEEE 802.15.4 und Thread erfolgen kann, wobei IPv6 mit Protokollen wie TCP und UDP genutzt wird."

    Matter kann also über WiFi kommunizieren, muss aber nicht

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  • Wenn das so richtig war (was ich bezweifele), wäre Matter ein Rückschritt im Vergleich zu Zigbee. Auf jeden Fall mag ich den Quatsch mit dem QR Code nicht. Das geht definitiv komfortabler ohne solch einen Code, was Zigbee ja beweist.

    Man mag das fuer uebertrieben halten, und ich tue mich da auch mit schwer, aber das ist halt eine Sicherheitsfunktion. Sobald so ein Geraet beim Einstecken automatisch in einen Verbindungsmodus geht kann ja irgend jemand in Funkreiche weite das Geraet klauen. Selbst wenn man da erst auf einen Knopf druecken muss um in diesen Zustand zu kommen kann das immer noch passieren, wenn da irgendwelche Nachbarn Malware laufen haben, oder selbst Malware sind - und automatisch reagiert.

    Und das kann dann so weit gehen, das da Hackersoftware schnell erst mal eine gehackte firmware runterlaedt mit backdoor, und dann den Besitzer das Geraet angeblich vollkommen korrekt verbinden laesst. Bloss das da jetzt eine Backdoor ist ueber die ins Heim-WLAN Malware eingeschleust werden kann. Ganz zu schweigen davon, das bei PSK ja auch gleich mal das ganze WLAN dann fuer Angreifer offen ist.

    Natuerlich ist da von solchen Angriffen wenig bisher zu hoeren, weil die Landschaft ja technologisch so fragmentiert ist, und viel zu wenige Leute das nutzen als das sich da grossartig Hacker drauf stuerzen wuerden. Aber matter ist halt dafuer designed, das da dann doch Faktoren mehr solcher Geraete im Einsatz sein sollen.

    Schlimmer noch finde ich Geraete bei denen der QR code NUR als Zettel mitgeliefert wird. Sobald man da den Zettel verloren hat ist evtl. Schicht im Schacht. Waere auf jeden Fall gut, wenn da Enrolment auch mit einem Challenge/Response Mechanismus moeglich ist. Aber ich denke, das werden die Hersteller von Matter Produken schon noch vom Feedback der Kunden lernen. Allerdings hat EQ3 auch nie gelernt. Bei denen ist das immer noch so K*cke wie am Anfang...

    Und natuerlich wuerden die Hersteller auch gerne nicht nur in wenige Hackerhaushalte vordringen wie die heutige Technologie, sondern eben auch zum Einsatz bei Firmen usw. Und dort wuerden dann die Bearer Token (aka: QR codes oder so) auch nicht mehr notwendigerweise (nur) auf der Schachtel stehen, sondern ueber die Sales Order direkt beim Backend aufschlagen, so das dann irgendein Hausmeister die Geraete Stecker nur noch richtig reinstecken muessen (z.b. anhand Seriennummer), und das Provisionierungsbackend verbindet das Geraet dann mit dem vorher bekommenen Bearer Token automatisch und sicher.

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