Seit ein paar Tagen steht der A1 mini von Bambu bei mir auf dem Regal.
Das ist mein dritter 3D Drucker (FDM).
Der Anycubic i3 war ja irgendwann nicht mehr zu retten.
Mein Artillery ist zwar schön leise und an sich auch sehr zuverlässig, aber qualitativ kam ich mit dem nie an die Drucke vom Any heran.
In diesem Jahr ist Bambu-Lab richtig durchgestartet mit augenscheinlich sehr guten Druckern zu einem sehr fairen Preis.
Es ist ganz klar ein direkter Angriff auf die Vormarktstellung von Prusa. In jeder Disziplin.
Ich habe mir den kleinsten gekauft, in der Hoffnung, möglichst schnell wieder an das Niveau vom Any zu kommen.
All die ganzen Features wie Mehrfarbdruck und Cloudprinting interessier(t)en mich da eher weniger.
Eine solide, kleine Maschine, die genau ein Material verarbeitet.
Aber "me being me" habe ich als Material das matte NX2 von Extrudr, welches ich auf einer glatten PEI drucken will.
Und davon haben mir alle abgeraten. (sogar Extrudr selbst meinte so etwas wie "ja geht, aber eigentlich sollte man immer die raue PEI nehmen").
Die ersten Drucke waren schon auf rund 98% von dem, was ich wollte. Die restlichen zwei Prozent haben dann ein paar Tage gedauert.
Das Ergebnis ist aber absolut perfekt. Und schnell.
Das ist die Fläche, die auf dem Drucktisch liegt:
Um das so dicht zu bekommen, mußte ich entgegen den Empfehlungen nicht auf Radiale Füllung gehen, sondern auf x-Wände umstellen.
Das Objekt ist Kreisrund. Daher sollte das ja egal sein. Ist es aber nicht. Am Ende ein mathematisches Problem.
Aber die Fläche ist spiegelglatt, lückenlos und absolut ohne Elefantenfuß.
Die Seiten sind so gleichmäßig, dass man die kaum noch als 3D-Druck erkennen kann.
Ich habe die Z-Naht auf einer gleichen Linie. Und auch mit Absicht so fotografiert, da man sonst überhaupt keinen Orientierungspunkt hat.
Und das bei 0,16mm.
Schwierigkeit hier war, dass die Seiten erst wie dreigeteilt aussahen. Man sah drei verschiedene Mattierungen.
Um das zu beheben, mußte die dynamische Geschwindigkeitskontrolle (die durch die Kühlung kommt) deaktiviert werden.
Ab dann ist aber sehr viel von der schönen Automatik weg - und man lernt eine Menge über den Slicer.
Der Apparat steht hier jetzt neben dem Artillery. Nimmt wenig Platz weg. Ist etwas lauter (der Lüfter).
Es gibt aber auch einige Kröten zu schlucken.
Im Gegensatz zum Artillery eine ungewohnt lange Aufheizzeit beim Druckbett.
Da aber selbst Artillery mit den neuen Druckern vom 220V Druckbett wieder weg ist, ist das wohl einfach ab jetzt so.
Und dass der Slicer generell erst mal nur Cloud kann.
Klar, das geht auch über SD-Karte, aber nicht per WLAN.
Dumm, da dort ja eine SD drinsteckt - die kann ich aber nicht beschreiben vom Slicer aus.
So schicke ich die Datei in die Cloud und der Drucker kopiert die dann von dort.
Und selbst das wäre ja noch OK, wenn ich die Jobs zumindest danach offline vom Slicer aus starten könnte.
Aber auch das geht nicht. Vom Drucker aber schon. Nur fehlen mir dann ein paar Infos.
Ist etwas unschön gelöst.
Nichts gravierend nerviges - aber es geht zB auch kein Octoprint damit.
Da nervt mich halt vor allem, dass ich nicht so richtig Dateimanagment machen kann.
Das war damals der Grund für mich, Octoprint zu verwenden.
Der viel zitierte "goldene Käfig" ist es zwar nicht, aber etwas Gängelung spürt man schon.
Vor allem da ich am Standort nicht den besten WLAN Empfang habe.
Ich will mir nicht vorstellen, was passiert, wenn ich da eine 80MB Datei hinschicken würde.
Hardwareseitig habe ich lediglich das potentielle verwickeln der PLA-Rolle zu bemängeln.
Der Drucker fährt sehr viel rauf und runter. Da hatte ich jetzt schon einmal einen Druckfehler wegen der Ent-Wicklung.
Auch die Führung des PTFE ist nicht gut gelöst. Der verfängt sich im Worst-Case.
Die Camera ist unbrauchbar. Hätte man auch gern weglassen können.
Bambu-Lab macht fast alles richtig. Und so gut wie alles besser.
Wer einen "Strg-P"-Printer sucht, der kann sich den so wie er ist hinstellen und loslegen.
Das geht so weit, dass man das direkt am Tablet macht.
Am Tablet ein Motiv in der App über deren Cloud raussuchen und "zum Drucker schicken".
Funktioniert. Würde ich zwar nie machen, aber funktioniert.
Wie bei all meinen Maschinen fahre ich bestenfalls Halbgas. Eher weniger.
Denn ich brauche die Dinge selten "sehr schnell".
Da habe ich lieber weniger Abnutzung der Maschine als schnellere Ergebnisse.
Wenn der Drucker zuverlässig läuft, dann kann er auch über Nacht drucken.
Und der hat so viele Features, dass der "immer läuft".
Ich würde es für PLA auf der textured-PEI auch so unterschreiben.
NX2 auf glattem PEI ist eher was für Feingeister.
Da muss man den Ferrari schon sehr bremsen.
First Layer mit 15 statt 150 drucken fügt einigen beim Zuschauen körperliche Schmerzen zu.
Dafür kann man den Druck aber direkt von der Platte nehmen, wenn er fertiggestellt ist.
Kein Abkühlen, kein Anheben der PEI-Platte.
Da wird sich Prusa schon sehr umschauen müssen.
Es gibt keinen Grund mehr Geld auszugeben als für einen Bambu.
Wenn die jetzt nicht richtig Mist bauen, werden die den Großteil des Markts übernehmen.
Einige der Ingenieure sind ehemalige von DJI.
Was Drohnen mit Druckern zu tun hat? Motoren und Ansteuerung brauchen beide.