Lokales NAS in die Cloud verlegen?

  • Hallo ihr Lieben,

    nachdem ich seit 15 Jahren zu Hause diverse NAS-Systeme im Betrieb hatte, frage ich mich langsam, ob das eigentlich überhaupt noch Sinn macht.

    Mein NAS-System besteht nur noch aus Daten (einige TB) und Docker-Containern für die Server-Module und ist damit völlig problemlos migrierbar. Das einzige was ich brauche ist Festplattenkapazität und eine Docker-Umgebung, egal was an Hardware dahintersteckt oder wo der Server steht.

    Insofern frage ich mich, ob man sich nicht einfach bei einem Cloud/Server-Anbieter (sowas wie Hetzner?) einen virtuellen Server mietet und alles dorthin auslagert. Hätte auch den Vorteil, dass man das NAS quasi überall dabei hätte.

    Habt ihr mit sowas Erfahrung bzw. sowas im Einsatz? Mich würde interessieren, was ihr davon haltet. Es geht mir um die technische Implementierung, inklusive Migration, und Erfahrungen im tagtäglichen Einsatz. Auch die Kostenseite würde mich interessieren, wenn ihr damit Erfahrungen habt. Nur keine Datenschutzdebatten bitte. Die vertraulichen Daten, die ich habe, würde ich eh verschlüsseln. Aber darum geht es mit hier nicht...

    Danke Euch und LG,

    M4tt0

    Server: DIY NAS / Media Server w/ i3-8100, 32GB RAM, 4x6 TB WD Red in Raid5, DD Cine S2 + 3 x DuoFlex, OMV w/ Emby, TVheadend, Oscam fully dockered
    Living Room: NVIDIA Shield TV Pro 2019, Panasonic DP-UB9004, NAD 758v3, LG OLED 65 B7, L/R B&W CM10, B&W C S2, B&W ASW10 CM, SL/SR Elac WS 1445, HL/HR Dali Alteco C1
    Kids Room: Xbox One X w/ Kodi, Panasonic Viera TX-P50 Plasma

  • Ich habe im Wege der Testtage bei den Anbietern Hetzner, Strato, 1&1 und Livedrive getestet. Wenn Zeit keine Rolle spielt, funktioniert das. Mehrere TB bedeutet beim ersten Upload, und Client-seitiger Verschlüsselung, mehrere Tage bis Wochen. 500GB dauerte bei mir ca. 3 Tage, die Übertragungsraten waren bei allen unterirdisch, und deutlich unter der Kapazität meines DSL130/40 Anschlusses.

  • Dank Dir, catshome. Hattest Du die Probleme "nur" beim Upload oder auch beim Download?

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  • Cloud Dienste und Cloud Server sowie deren Betrieb und Pflege wie auch Betrieb von Applikationen auf solchen Servern ist ja mein täglich Brot. Zwar in der Azure und nicht bei Hetzner, aber das spielt hier keine Rolle

    Eine Übersicht von den Kosten her, findest du bei Hetzner hier: https://www.hetzner.com/de/cloud

    Dort findest du auch die Preise für den Cloud Storage.

    Bei den Servern musst du auch den Traffic in betracht ziehen. Ob das für dich Sinn macht oder nicht, kannst du ja selbst ausrechnen. 2TB Cloudspeicher kosten dich 107€/Monat. Also über 1200€/Jahr und dann hast du noch keinen Docker-Server.

    Hier habe ich über den Server-Finder auch noch mal was zusammen gesteckt:
    https://www.hetzner.com/dedicated-root…00&location=HEL

    Da bekommst du dann sowas:

    Könnte für dich vielleicht auch ausreichend sein. Sind dann aber auch knapp 70€/Monat und somit knappe 940€/Jahr.

    Wenn du dein NAS dagegen hälst wirst du mit einer lokalen Lösung auf jeden Fall günstiger fahren.

    Vorteil:

    • keine Verantwortung mehr über die Hardware (sei es nun die Festplatte oder der Server selbst)
    • keine Stromkosten
    • weniger Administration im heimischen Netzwerk
      • damit verbunden auch weniger Sicherheitslücken durch Zugänge ins private Netzwerk
    • durch Scripte via Python, Ansible oder auch Terraform ist so eine Umgebung potentiell schnell auf- und wieder abgebaut

    Nachteil:

    • erhöhte Kosten
    • Standort außerhalb Deutschlands (in dem Fall aber auch nicht wichtig)
    • potentiell erhöhter Aufwand bei der Ersteinrichtung

    Je nachdem, wie du es hälst ist eine Cloud-Lösung als einziger Speicherort jedoch kein Ersatz für ein Backup. Somit brauchst du also potentiell nochmal den gleichen Speicherplatz von offline-Platten, falls mal auf den Platten in der Cloud ein Fehler auftritt. Denn auch das passiert hin und wieder. Es sind schon ganze Rechenzentren abgefackelt und wenn dann die Daten nicht Zonen- oder Georedundant ausgelegt sind (was Hetzner nicht anbietet glaube ich), dann hast du ein Problem. Zonen- oder Georedundanz bietet die Azure an. Da kannst du aber die Kosten mindestens verdoppeln...wenn nicht sogar verdreifachen.

    Jetzt brauchst du nur noch einen Taschenrechner, ne gute Tasse Kaffee und dann abwägen ob es dir das wert ist ;)

    Was die Übertragung samt Verschlüsselung angeht...da kommt es halt auf die Rechenleistung des empfangenen Servers an. Verschlüsselung der Daten passiert über die CPU des Servers, der die Daten empfängt. Ist dies schwach, dann dauert es halt und dann sinkt die Übertragungsrate.

    Gleiches gilt für die Entschlüsselung. Die passiert auf dem Client, der sie lesen soll und das auch per CPU. Je schwächer diese CPU ist, desto länger dauert die Entschlüsselung und es scheint so, als würde die Downloadrate sinken. Das ist aber nur augenscheinlich der Fall. Der Client kann die Daten potentiell nur nicht schnell genug entschlüsseln. Könnte er das schneller, würde die Rate steigen.

    Von daher bitte obacht, wenn wir von "Verschlüsselung" und "Datenraten" sprechen

    Einmal editiert, zuletzt von DaVu (3. Dezember 2023 um 12:39)

  • Das Thema sein NAS in die Cloud auszulagern war hier vor einigen Jahren schon mal ein en vogue.

    das hat damals der User Nevrion gemacht wenn ich mich recht erinner mit dem unbegrenzten Cloud Speicher den es damals bei Google Business gab (nagel mich nicht darauf fest).

    Damals ging das mit sowas noch ganz günstig.

    Nevrion
    9. Juli 2019 um 12:44

    Vielleich geht sowas auch günstiger wenn man den Server Teil vom Storage trennt. Also gucked ob man billig Storage bei Backblaze etc. bekommen kann und den Server Part bei nem anderen Hoster.

    Ich persönlich halte von sowas nix, aber Datenschutzbedenken etc. wolltest du ja nicht hören.

  • Wenn das keine guten Infos sind, dann weiss ich es auch nicht. Ganz lieben Dank für die tollen Antworten und für die Mühe bei der Antwortsuche!!!

    Was Du über den Server-Finder rausgesucht hast, @DaVu, wäre ziemlich genau was ich brauche. Die 16TB Storage wären langfristig schon fast eher knapp. Hab dann Deine Links verfolgt und nochmal alternative Angebote durchsucht: Was mir überhaupt nicht klar war, ist, dass bei solchen Services gerade die Storage derartig teuer ist und (Danke nevrion und darkside40) anscheinend eher teurer wird und nicht billiger.

    Also, den Tee habe ich getrunken, den Taschenrechner nicht gebraucht, aber für unter €1000 pro Jahr käme ich nicht weg. Das Remote-Backup würde ich nicht rechnen, weil das brauche ich bei einem lokalen Server auch. Trotzdem rechnet sich das für mich als Privatnutzer definitiv nicht, jedenfalls nicht auf absehbare Zeit...

    Gut, dann pflege ich mein lokales NAS mal einfach brav weiter... :)

    Nochmals Dank, war super interessant!

    Server: DIY NAS / Media Server w/ i3-8100, 32GB RAM, 4x6 TB WD Red in Raid5, DD Cine S2 + 3 x DuoFlex, OMV w/ Emby, TVheadend, Oscam fully dockered
    Living Room: NVIDIA Shield TV Pro 2019, Panasonic DP-UB9004, NAD 758v3, LG OLED 65 B7, L/R B&W CM10, B&W C S2, B&W ASW10 CM, SL/SR Elac WS 1445, HL/HR Dali Alteco C1
    Kids Room: Xbox One X w/ Kodi, Panasonic Viera TX-P50 Plasma

  • Nicht ganz zu deinen Anfoderungen passend, leider. Aber wenn man wirklich nur Dateien braucht, kann Microsoft 365 funktionieren und sehr günstig sein. Und ich nenne es hier, da es für dich M4tt0 vielleicht einen hybriden Ansatz ermöglicht, um zumindest bei den hohen Storage Kosten der Alternative besser wegzukommen.

    Typischerweise zahle ich so 50 - 60 € für 15 Monate für MS 365 Family. Das enthält 6 Accounts. Pro Account hat man 1 TB Cloud Speicher über OneDrive. Unter Windows ist das praktisch ähnlich nutzbar wie ein NAS. Unter Linux leider komplizierter, möglicherweise nicht praktikabel. Bei Android/iOS bisschen abhängig davon, was man mit den Dateien machen will. Sowas wie Fotos automatisch auf Onedrive synchronisieren, kann praktisch und komfortabel sein, wenn man es will. Oder keepass DB dort nutzen. Oder ...

    Hat durchaus auch Vorteile gegenüber selbst gemacht - grundsätzlich abgesichert im Internet, ohne dass man sich da um was kümmern muss.

    Man landet halt bei Kosten/TB und Zeit in einer erstaunlich niedrigen Größenordnung.

    Man muss dem Provider (MS) trauen bzw. der Überzeugung sein, dass die Daten unkritisch sind. Tun immerhin viele auch sehr große Firmen, die mittlerweile praktisch auf Fileserver für Homeshare verzichten, und alles Onedrive überlassen.

    Kodi 21.1, 17.6, 21.1, 16, 20.5 on Windows 11 Pro, Android 6, Android 12, FireTV Box 2nd Gen, FireTV 4k Max 2nd Gen
    Media on NAS, OpenMediaVault 6 (Debian Linux).

  • Also wenn ich den billigsten Backblaze Tarif nehme und meinen 56TB unRaid da rein verfrachten will dann komme ich auf über 4000€ im Jahr.

    Da kann ich viel Strom und Hardware von kaufen.

    Würde bei Livedrive ca. 18€ im Monat kosten, allerdings müsstest Du bei 56 TB Upload sehr viel Geduld und vor allem Zeit mitbringen...

  • Ich meld mich hier mal nach Jahren zurück weil ich grade zufällig auf das Thema gestoßen bin.

    Bei mir ist erst letzten Monat der Traum geplatzt, ich war die letzten 6 Monate bei meinem Google Buisness auf read-only und letzten Monat haben sie dann den Account deaktiviert weil ich den Speicherplatz nicht bis zu den jetzt festen 5TB freiräumen konnte.

    Statt der Hetzner Cloud und dort den Speicher zu nutzen würde ich folgendes Empfehlen (da gibts dann relativ viel Speicher relativ günstig)

    Hetzner Cloud mit passendem OS aber eben nur dem was du an Leistung/Speicher für Container etc brauchst.
    Und statt nun in der Hetzner Cloud den teuren SSD Storage zu buchen, den du für dein Vorhaben ja eigentlich brauchst einfach die Hetzner Storagebox nutzen und diese in der Cloud VM einbinden.

    Storage

    Ich find die Preise per TB da relativ human.

  • Naja den hatte ich nicht, aber ich hab ja die Originale noch und das motivierte mich nun auf AV1 umzusteigen... meine Augen sind auch nicht mehr so gut dass mir ein wirklicher Qualitätsunterschied auffällt und ich teilweise 40% einspare. Ob ich das nun zuhause betreibe oder selbst die Hetzner Storagebox nutze und sie mir lokal mounte oder auf nem VPS entscheidet sich für mich, wenn ich mich mal mit nem Taschenrechner hingesetzt habe und ausgerechnet habe wieviel Strom mich das hier monatlich kosten wird und natürlich auch Hardware.

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