Netzwerkschrank Erdung

  • Hi Leute,

    kennt sich hier jemand richtig mit Elektrik aus?
    Ich habe nen Netzwerkschrank mit nem Eigenbau Router (galvanisch getrenntes Netzteil), nem Eigenbau Server (geerdetes Netzteil), Switch(galvanisch getrenntes Netzteil), USV (geerdetes Netzteil), und noch Anschluss für aktive Antenne und Powerinjkektor für AP.

    Ich musste heute mal den Router ausbauen, weil ich die Config versemmelt hab. Als ich ihn gerade wieder eingebaut hab, hab ich gesehen, dass es vorm Einschrauben (er lag noch lose auf dem vermutlich Plastikgehäuse des Switch) Funkenübersprung zwischen Router und Schiene gab. Das wird wahrscheinlich daran liegen, dass das Netzteil galvanisch getrennt ist und das Potential da floatet. Jetzt wo er angeschraubt ist, ist vermutluch auch alles gut.

    Jetzt stelle ich mir natürlich die Frage, ob ich da noch proaktiv was an Erdungskabeln installieren sollte.
    Hat da jemand wirklich ahnung wie und wo ich das machen sollte?

  • Was ist es denn für ein Netzwerkschrank?

    Viele, wenn nicht alle, Netzwerkschränke haben Erdungspunkte, die man an den sogenannten "Potentialausgleich" anschließen kann. Zur Montage des Erdungskabels an den Netzwerkschrank und zur Verbindung beweglicher Teile des Schrankes (Türen) werden meistens Ring- oder Gabel-Kabelschuhe verwendet.

    An welche Stelle du die Erdung an den Potentialausgleich deines Hauses anschließen kannst, verrät dir dein Elektriker, der sich die Installation angeschaut hat.

    Ich würde vermuten, dass der Schrank schon über die Erdung eines der verbauten Geräte mit geerdetem Netzteil seine Erdung bekommen hat (das Gehäuse des Gerätes mit dem geerdeten Netzteil ist wahrscheinlich auch aus Metall und entspricht daher vermutlich Schutzklasse I). Was auch der Grund für den Funken gewesen ist. Da kann vielleicht @SkyBird1980 als "Mann vom Fach" mehr zu sagen. Ob eine zusätzliche Erdung eher schadet oder nicht, sollte auch dein Elektriker beantworten. Wenn ich das hier über "Galvanische Trennung" lese, frage ich mich, ob eine Erdung sinnvoll ist:

    Zitat


    Bei galvanischer Trennung sind die elektrischen Potentiale voneinander getrennt und die Stromkreise sind dann untereinander potentialfrei.[2][3][4][5] Selbstverständlich darf diese Trennung nicht an anderer Stelle, beispielsweise über Erdungen, aufgehoben sein.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Galvanische_Trennung

    Da frage ich mich, und ich hoffe @SkyBird1980 mag das beantworten, was genau mit "an anderer Stelle" gemeint ist?

  • Der Schrank steht hier im Arbeitszimmer auf Rollen und ich hab halt das Netzwrrkequipment, was ich zu Hause hab, da reingebaut. Eine extra Verkabelung mit der Wohnung gibt es da nicht und ich hab deswegen auch keinen Elektriker hier gehabt. Für mich war halt der Gedanke damals vordergründig, ich packe das ordentlich in einen Schrank, anstatt hier nen Switch, da nen Router etc mit wilder Verkabelung rumstrehen zu haben.
    Da das über die Mehrfachsteckdose im Schrank geerdet ist und zumindest alles über das Metallgehäuse des Servers mit der Erde verbunden sein sollte, hab ich mir dann auch nicht mehr riesen Gedanken dazu gemacht.
    Aber die Beobachtung gerade hat mich schon nachdenklich gemacht. Ich kann es mir eigentlich nur so vorstellen, dass sich da ohne festen Kontakt beim Router mit dem erdungsfreihen Netzteil nen anderes Potential einstellt. Durch den Schraubkontakt wird es dann festgepinnt und gut ist.
    Erdungskabel, Crimpmaterial etc. hab ich alles da. Aber ich dächte halt, es müsste eigentlich passen. Vlt. frag ich morgen mal die IT-Admins auf Arbeit, wie die das machen.

  • Noch ein Kommentar zu dem Wiki Abschnitt. Ein Netzteil, welches keine Erdung hat, ist eigentlich immer galvanisch getrennt. Also Handynetzteil, Laptop, oder generell diese ganzen Schalternetzteile. Damit betreibe ich am Router eine PicoPSU. Die Trennung bleibt natürlich nur so lange bestehen, wie man keinen Kontakt zur Erde aufbaut. Das passiert bei mir dann durch das anschrauben. Das sollte aber soweit mir bekannt kein Problem sein.

  • Nein, wahrscheinlich ist das auch kein Problem. Ich will dir damit definitiv keine schlaflosen Nächte bereiten. Ich bin zwar "elektrisch" nicht ganz doof, aber manches Wissen fehlt mir da doch. Und ja, das Handynetzteile galvanisch getrennt sind, weiß ich auch. Mir ist nur die Technik dahinter nicht ganz klar. Natürlich könnte ich mich damit jetzt auch auseinander setzen und lesen. Aber dafür haben wir ja unseren @SkyBird1980 hier, der uns da entsprechend erleuchten kann.

    Wenn es einer weiß, und es gibt bestimmt noch andere hier, dann aber auf jeden Fall auch er ;)

  • Hi,
    also bin Elektriker.
    Mit deinem Galvanischen Netzteil hat es nichts zu tun.
    Denke du hast da auch eher ein Anschluss der Schutzklasse 2 welche halt ohne Schutzleiter auskommen.
    An ner Steckdose Erden ist halt auch nicht ganz so geil wegen des Querschnitts......
    Habe die Erfahrung gemacht das sowas wegen vorhandener Netzwerkleitungen passieren kann.
    Da sind dann schonmal sogenannte Kriechströme welche über den Aussenmantel kommen.
    und wenn das andere Ende des Netzwerkkabels in einem Raum endet wo der Potenzialausgleich andere ''Werte'' hat dann wandert das quasi zum Schrank zurück.
    Nennt sich auch Potenzialverschleppung.
    Solange du keinen Strom gespürt hast ist das nicht weiter schlimm.
    Gibt es auch bei alten Antennenanlagen. Kribbelt höchstens.
    Kann auch durch Endgeräte verursacht werden.
    Gehe davon aus du wohnst in einem Altbau oder?

    N100 Unraid Server@72TB mit Plex + Kodi ( Homatics Box R 4K Plus @ CoreElec )

  • Vielen Dank für die Erklärung.
    Nee wohne in nem recht jungen Neubau, keine 10 Jahre. Mit der Hausverkabelung sollte alles passen. Aber ja, ich hab da Netzwerkkabel, die aus andern Räumen kommen.

    Das ganze läuft auch schon ein paar Jahre so.

  • Ich bin dann auch mal Elektriker (Meister)
    insbesondere bei Netzwerk-Verbindungen ist es wichtig diese auf ein gleiches Potential zu bringen um Spannungsunterschiede an den Gehäusen / Schirmen zu --> (Netzwerkkarten) unmöglich zu machen.

    Fehlt ein Potentialausgleich, beispielsweise am Switch, wäre es denkbar das dieser über den Schirm des Netzwerkkabels hergestellt wird, das wäre im Worst-Case tödlich für Netzwerkkarten bei auftreten von Potentialunterschieden mit dem Resultat eines Kriechstromes.

    Der Strom sucht immer den Weg des geringsten Widerstandes, teilt sich aber in jedem Fall bei Parallelen Erdungen ( Schukostecker in Steckdose) + Erdungsklemme Gehäuse Switch auf + Schirm Patchkabel, deshalb nach Möglichkeit bei EDV mit großem Querschnitt von Schrank zur Pottischiene.


    Ich hatte einst den Fall, Altbau, TNC, 2 Stockwerke, Lan Verbindung von PC EG auf PC OG über Switch im EG, PC EG und OG hingen an 2 eigenen Unterverteilungen.
    Der "Kunde" bzw Leidtragende kämpfte mit ständig abrauchenden Netzwerkkarten. Der Grund --> Im OG war ein großer Verbraucher an der Verteilung angeschlossen ( Durchlauferhitzer) bei jedem Betrieb entstand ein so hoher Strom das dieser sich aufteilte und teilweise über das Lankabel geführt wurde.

  • Also im Schrank hängt alles an der gleichen Steckdose. Als es die Funken gab, war der Router bereits wieder angeschlossen und verkabelt. Lokaler Switch und Modem gleiche Steckdose und natürlich prinzipiell TAL.
    Am Switch ist auch ein Lankabel zu einem Switch im anderen Raum angeschlossen. Dort sind lokal im anderen Raum wiederum Geräte verschiedener Steckdosen dran. Kaputt gegangen ist hier bislang nichts.

    Hab ich evtl. das Kabel mit der Schirmung falsch gecrimpt? Ich hab später mal in nem andern Zusammenhang gehört, man solle den Schirm bei Kabeln nur auf einer Seite kontaktieren, um "Brummschleifen" zu vermeiden. Vlt. hab ich ja genau diesen Fall. Falls ja, wäre es einfach. Kabel an einer Seite nru crimpen und fertig.

  • Noch ein Kommentar zu dem Wiki Abschnitt. Ein Netzteil, welches keine Erdung hat, ist eigentlich immer galvanisch getrennt.

    Ähm... nein.
    Die Erdung hat mit der galvanischen Trennung nix zu tun. Galvanisch getrennt ist, wenn du zwischen Primär- & Sekundärseite keine Spannung messen kannst, bzw. kein Strom fließen kann, da kein Potentialunterschied. Bzw.: du hast keine elektrisch leitende Verbindung zwischen Primär- & Sekundärseite. Das macht z.B. ein Trafo.
    Wenn du jetzt Sekundärseite eine Erdung brauchst, brauchst du auch ein Spannungspotential zu dieser, also legt man auch einen der Leiter auf der Sekundärseite auf Erde. Da dies auf der Primärseite genau so ist (N, resp. PEN), entsteht hier wieder eine elektrisch leitende Verbindung und damit ist die galvanische Trennung Geschichte.

    Ich bin dann auch mal Elektriker (Meister)

    *hüstel* [ah]

    Wiederstandes

    deshalb nach Möglichkeit bei EDV mit großem Querschnitt von Schrank zur Pottischiene.

    Welchen Querschnitt empfiehlst du den? 6mm²? Mein "Schrank" (bestehend aus Keystoneblende + zwei Stahlwinkel) ist derzeit mit gerade mal 1,5mm² an die Pot-Schiene angebunden. 1,5er war halt schon an der Blende dran...

    Zitat von root2

    Merke: Das "S" in "IoT" steht für Sicherheit!

  • Hat denn jemand noch nen Vorschlag ob und was ich tun könnte?
    Ist das mit der Schirmung evtl. der Grund?

    Ich bin hier halt in einer sehr neuen Mietwohnung. Bedeutet, ich kann hier eh nichts an Elektrik machen und zweitens vermute ich, die wird schon ok sein.

  • Also ich hab das rekonstruiert. In den Router gehen rein Lan-Kabel vom Modem, 2 Lankabel vom Switch und Power.
    Das Funken kommt nur, wenn ich das Netzteil anstecke. LAN Kabel ab oder dran ist egal.

    Ich vermute daher wie am Anfang. Das Gehäuse und Masse vom Netzteil sind nicht auf Erde. Kontaktiere ich das mit dem Schrank und den andern Teilen funkt es halt kurz, bis zum Potentialausgleich.

  • Dann brauchst Du dir auch keine Gedanken über einen eventuellen Potentialausgleich per LAN machen. Weitere Maßnahmen musst Du keine ergreifen.

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