Da entdeckt ein Kind einen Stift und legt los.
Für einen kurzen Moment unbeobachtet hinterläßt es die ersten Spuren.
An der Wand, der Küche, dem Boden.
Und ... bekommt eine ordentliche Ansage.
Was unterscheidet diesen Moment von den anderen Momenten, in denen es was zu hören bekommt?
Das Kind macht weiter. Nicht sofort, nicht an der Wand.
Aber das Bedürfnis erneut zu malen ist geweckt.
Unabhängig von möglichen Konsequenzen.
Und was soll es dann als nächstes lernen?
In den verkackten Linien zu malen.
Ausmalbuch. Blos nicht über die Stränge - und das mit aller Strenge.
Dabei ist es dem Kind offensichtlich völlig schnurz.
Es liegt in seiner Macht, was es macht und läßt sich nicht davon abbringen.
Eine saubere Linie kann es doch, aber nein, das wird nicht passieren.
Und sagt auch noch "schau, eine Schlange!" Ein weiterer Strich und es ist ein Flugzeug.
Dafür loben? Oder besser ein "ist aber nicht in der vorgegebenen Linie"?
Ist es abstrakte Kunst? Sind abstrakte Künstler einfach wieder Kinder?
Nur eben mit zusätzlichem Terpentin-Schnüffeln?
Worauf wollte ich eigentlich hinaus?
Gestaltung scheint so tief in einigen von Kindheit an zu stecken,
dass selbst ein donnerndes Gemecker der primären Erziehungsberechtigten nicht dazu führt,
es sein zu lassen.
Ein Grundbedürfnis.
Das Gestaltungsmonster will gefüttert werden.