[blog] d.i.y.2buy

  • Tach zusammen,

    ein paar von euch dürften mitbekommen haben, dass ich auch auf instructables aktiv bin.
    Abgesehen vom "Projekte auch auf englisch vorstellen", bin ich dort auch Judge bei den Wettbewerben.
    Das ist, wenn man es ernst nimmt, schon herausfordernd.
    Was ist besser? Wonach sollte man bewerten?
    Ganz ähnlich wie in der Schule bei einer Zusammenfassung eines Romans - nur dass der Faktor "Einzigartigkeit" hinzu kommen sollte.

    Und bei all den Projekten in den Wettbewerben in diesem Jahr:
    wo fängt diy an?

    Meine Schwerpunkte bei der Bewertung liegen bei

    • Thema getroffen
    • kann man der Anleitung folgen
    • gab es das nicht schon ma
    • OK .... das ist einfach cool

    Der Großteil meiner Kollegen scheint den Schwerpunkt auf letzteres zu legen.

    Und da geht der DIY-Part oft verloren.
    Aber wo soll man da auch eine mentale Grenze ziehen?
    Ist 3D-Druck überhaupt noch DIY? Bevor man etwas zeichnet, schaut man doch erst mal im Thingiverse-Regal vorbei.
    Lasern? 3axis hat ja 24h geöffnet
    Fräsen? - siehe oben
    Sensooren? Hmm... AZ-Delivery! Oder bin ich heute fancy und schau bei Adafruit vorbei?

    Was sehr auffällig ist: "my man in india". Aus Indien kommen die krassesten Sachen.
    Und mein Bastel-Äffchen im Kopf sagt "DAS DA, das ist noch wahres DIY!"

    Eine Pneumatikdüse aus einer verdammten Schraube. Und alles ohne Drehbank.
    -> https://www.instructables.com/Turning-Stainl…eumatic-Engrav/

    Und irgendwo dazwischen erwische ich mich selbst dabei, Abkürzungen zu nehmen.
    Letztens habe ich mir sogar Holz zugeschnitten bestellt.
    Also etwas, was ich ganz sicher selber machen könnte.
    Warum? Um Zeit zu sparen? Für ein paar Schnitte?

    Es fühlt sich mit jedem "extern gefertigt" etwas weniger toll an.
    Auch alles, was so aus dem Laser kommt. Ich produziere damit, aber DIY?
    Bald schon auf dem Niveau von "selbst gemalt VS ausgedruckt".
    Auch die Elektro-Spielereien:
    man bekommt einfach alles fertig als Modul für die Arduino-Welt.
    Stecken, library installieren, flashen - läuft.
    Und durch die M5 sogar noch einfacher. Also noch noch noch einfacher.
    Ist die Szene bei IKEA angekommen? Fuck, IKEA bietet auch 3D-Dateien für unsere Drucker an.
    Und so groß unterscheidet sich ein AZ-Bausatz nicht von einem verfickten Billy-Regal, oder?
    Wenn man es drauf anlegen würde, könnte man sich innerhalb einer Woche einen 3D-Drucker bauen.
    Ohne Kenntnis von irgendwas. Wer mit Lego umgehen kann (oder Fischertechnik) bekommt das auch hin.
    Ich habe echt das Gefühl zu schummeln, wenn ich den 3D-Drucker oder den Laser einsetze.
    Nach dem Motto "ja so kann das ja jeder".

    Nur ist es wirklich weniger Wert, wenn es halb von der Maschine gefertigt wurde?
    Vielleicht sollte ich den "maker"-Gedanken neu fassen.
    Nicht mehr mit dem Ziel etwas neues zu schaffen.
    Ganz andere Prioritäten setzen.
    Ist "maker" die Idee oder die Fertigung?

    In diesem Sinne:
    "get your hands dirty"

    don

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