Ich habe letztes Jahr mit dem Thema Laser angefangen.
Billig wie sinnvoll möglich bin ich ins kalte Wasser und habe mir einen gebrauchten K40 geholt.
Das war der erste von vielen Fehlern. Endete damit, dass ich mir in diesem Jahr einen weiteren, neuen, gekauft habe.
Auch der war nicht mal eben "Strom dran und läuft".
Bei weitem nicht.
Wer sich sowas anschaffen will, sollte sich über folgende Dinge im klaren sein:
LUFT!
Ein Laser verdampft Material. Acryl wird beim Schneiden zu Atemluf.
Sehr gute Absaugung und ggf auch eine Lackieratemschutzmaske sind anzuschaffen.
Das gilt auch für Holz. Hartholz ist zB auch Krebserregend.
Laut Gefährdungsbeurteilung beim Lasern von Acryl:
-> https://www.komnet.nrw.de/_sitetools/dialog/4842
ist vor allem Monomere Methylmethacrylat (MMA) als Gefahrstoff vorhanden.
Methylacrylat wird durch die Filter 4255 und 6055 (3M) gefiltert.
-> https://multimedia.3m.com/mws/…ie-gefahrenstoffliste.pdf
PLATZ!
Die Kiste mag mit 80x50x30cm nicht so riesig sein. Aber die Abluft nach hinten etc kostet viel Raum.
Man muss an alle(!) Seiten rankommen. Also rundherum.
WASSER!
Das Gerät muss gekühlt werden. Wir reden hier schnell und gerne von 20Litern destilliertem Wasser.
Aber es sollte nicht zu kalt sein, da die Kontakte sich wohl anderes ausdehnen. Also auch eine Aquariumheizung, dimensioniert nach Wassermenge.
Bei 26° Grad (die Temp muss man zwingend überwachen mit einem separatem Fühler) ist Feierabend oder es müssen Kühlpacks ins Wasser.
Muss nah beim Gerät sein. Und die Pumpe dafür braucht auch:
STROM!
Lüfter, Wasserpumpe, ggf Heizung für das Kühlwasser, Laser, Laptop, Licht.
In Summe in etwa 150 bis 200 Watt. Geht in Ordnung. Es sind aber weit mehr Geräteanschlüsse, als man vielleicht meint.
Ach ja. Das Teil ist von Haus aus nicht geerdet. Sieht zwar so aus, aber die Erdung ist auf Lack.
Grundkenntnisse sollten also vorhanden sein. Und ein Multimeter mit Durchgangsprüfer.
Den Chinesen ist es egal, wenn ihr euch wegbrutzelt.
SCHMIER!
Was gelasert wird, erzeugt oft einen Schmier. Der kann in Brand geraten. Und stinkt.
Auch die gelaserten Teile riechen noch sehr lange unangenehm. Und die Finger auch.
Und die ganze Laserkiste auch. Das ist nichts für den Wohnraum.
Nach meinen ersten Acrylschnitten habe ich mich umgezogen - nur um mal eine Idee dafür zu bekommen.
KEIN(!) PVC!
Das C steht für Chlorid. Rostet euren Laser im Nu zu staub. OK. Etwas übertrieben. Aber rosten wird es.
G E D U L D!
Das Einstellen der Spiegel kostet sehr viel Zeit und Geduld. Und wird mit einem sehr guten Schnittbild belohnt.
Da kann extrem viel Zeit für draufgehen. Tage. Oder auch nur Minuten.
Ich habe jede Halterung nachgebogen, die Röhre neu Positioniert und sogar ein Langloch nachgeschnitten.
Hat sich gelohnt. Aber nichts für Leute ohne Engelsgeduld.
FEUER!
Ohne Air-Assist (das ist eine zusätzliche Belüftung direkt am Laser) ist die Feuergefahr relativ hoch.
Mit Air-Assist ist es deutlich weniger brandgefährlich. Aber der Punkt SCHMIER! führt auch dazu, dass sich zwischen dem Tisch und dem Material Zeug sammelt.
Das brennt auch mal. Und das Gerät ist dermaßen nicht TÜV/CE/VDE ... da lacht sich die Versicherung bestimmt kaputt, wenn eure Hütte abfackelt.
Also niemals unbeaufsichtigt laufen lassen. Mir ist schon 2x ein Riemen abgesprungen und 1x die USB-Verbindung verloren gegangen.
Beide male war es dem Laser egal. Der macht munter weiter.
Ich habe einen Feuerlöscher direkt daneben stehen.
DATEN!
SVG? DFX? sind das Begriffe für dich, oder sagt dir nicht mal der Unterschied zwischen Vektor und BMP etwas?
Dann hast du eine steile Lernkurve vor dir. Starte am besten mit InkScape.
Und die Kiste kann nur per USB-Kabel angesprochen werden. Keine SD-Karte oder etwas in der Art.
Nur direkter Betrieb am PC/Laptop/Raspberry.
Ob Win oder Linux ist egal.
EXTRAS!
Verstellbarer Tisch, Abluft, Thermostat, Air-Assist, Kreuzlinienlaser, Schutzbrille, Lackiermaske.
Die Dinge halte ich für wichtig, wenn man Spaß haben will.
Immer noch Bock drauf?
Dann kann man solche Dinge (ich teste noch immer) schnell und recht problemlos fertigen:
Pulverlack von Alu weggeschossen:
Mein verstellbarer Tisch alleine war schon ein separates Projekt:
Und eine Anlage sollte man sich auch noch bauen:
Und so sieht mein "Arbeitsplatz" aus: Laptop, Feuerlöscher, Lampe, Lüftung (Scheibe raus, Acryl rein), Heizlüfter, Laser.
In der Kiste ist das Wasser, Pumpe, Strom.
Mein neues Lieblingshobby Aber auch ein laaaanger Weg bis hierhin.
Und ich bin noch am Anfang, wenn man es genau nimmt.
Wer die ganze Story bis hierhin lesen und noch mehr Bilder sehen will:
-> https://www.deinlaserforum.de/forum/index.ph…39-k40-worklog/
und:
-> https://www.maker-forum.net/forum/index.ph…/191-k40-laser/
der erste Laser:
-> https://www.maker-forum.net/forum/index.ph…/155-k40-laser/
Wer direkt größer starten will, sollte zu einem 7050 greifen.
Platz und Geld vorausgesetzt. Die sind von Haus aus besser gefertigt.
Wer sowas in "sicher" haben will muss ab 2500€ hinlegen für einen 30Watt Laser.
Diodenlaser wie die "Ortu" sind eine andere Klasse. Aber super zum Gravieren.
Teure Diodenlaser wie MrBeam sind noch mal etwas anderes. Aber für den Hobby-Bereich mMn zu teuer.
Wenn auch wirklich tolle Geräte.
Metall kann keiner von denen. Dazu benötigt man deutlich mehr Energie. Faserlaser.
Es gibt Hilfsmittel (von Spray bis Senf), um Metall mit einem CO2 zumindest gravieren zu können. Ist aber alles eher "halbgar".
Eloxal kann man von Alu mit einem CO2 runterlasern. Mehr geht nicht.
Oder halt Lack von Metall weglasern.
Materialdicke ist natürlich von der Dichte des Materials abhängig. Aber bei 5mm ist allgemein Schluss.
Sonst wird es unsauber. Man muss dann mehrfach drüber und das brennt dann viel am Rand weg.
4mm Acryl ging noch sehr gut. 4mm Echtholz quasi gar nicht. 4mm Schichtholz wiederum schon.
Acryl wiederum sollte schwebend gelasert werden. Also irgendwie unterbauen.
Ihr merkt schon: viel probieren und hoffen, dass nichts brennt
Lasern geht recht schnell. Kein Vergleich zum 3D-Druck. Ist aber auch kostspieliger.
Eine brauchbare A4 Platte 3mm Pappelschichtholz liegt bei mindestens einem Euro.
Eine neue Röhre mindestens 100€.
Ein Rundumschlag. Vielleicht fixe ich hier ja auch noch einen an wie beim 3D-Druck