Neueinstieg in Smart Home

  • Hallo zusammen,

    ich möchte unsere Wohnung ein klein wenig smarter machen, da ich aktuell aber noch gar keine Komponenten besitze und die Auswahl, gerade als Neuling, auch ziemlich erschlägt, wollte ich euch um Rat fragen.

    Im Endeffekt habe ich (vermutlich) nichts riesiges / außergewöhnliches vor. Hauptsächlich möchte ich etwas Strom/Energie sparen, im Idealfall natürlich auch paar Euronen - außerdem finde ich das Thema spannend und muss meinen Basteltrieb befriedigen :whistling:

    Was das System / die Technik angeht bin ich komplett offen.

    Vorhandene "Infrastruktur"
    - 90m² Mietwohnung
    - FRITZ Box 7590
    - Docker Host
    - VU+ Uno 4k mit VTI Image als "SAT Server" für TV, Kodi und FireTV Sticks
    - Div. Heizkörper

    Ich möchte:
    - Heizungsregeler zeitgesteuert
    Das scheint nichts wildes zu sein, hier würden meiner Recherche nach schon z. B. die Fritz DECT Geräte reichen. Die sind wohl auch kompatibel zu z. B. openHAB und/oder Alexa.

    - Steckdosen schalten
    Hier wird es (vielleicht?) schon etwas komplizierter. Mein Plan ist es, die VU+ an eine schaltbare Steckdose zu hängen, das "Smart Home System" soll dann alle x Sekunden gewisse IPs (TV, Kodi, FireTV Stick, ..) prüfen und dann ggfs. die VU+ mit Strom versorgen. Ist keiner der Clients mehr erreichbar, VU+ herunterfahren und Steckdose abschalten.

    Ich vermute dass die Steckdose auch relativ egal ist, sondern hier eher das "Smart Home System" entscheidend ist, oder liege ich hier falsch?
    Was ist hier zu empfehlen? Im Forum scheint openHAB 2 am stärksten vertreten zu sein. Was wird für den Neueinstieg empfohlen? Lokal im Docker würde ich auch klar bevorzugen (vs Cloud z. B.).

    Sprachsteuerung ist zwar aktuell noch kein Thema, meine Frau wehrt sich aktuell noch gegen Alexa und co. Könnte man aber im Hinterkopf behalten, falls sich da mal etwas ändert. Kompatibel sollte es also schon sein.

    Fail Over muss möglich sein, es sollte also auch alles noch von Hand schaltbar / regelbar sein.

    Joar .. ich glaube das müsste es vorerst gewesen sein. Danke schonmal für euren Input!

  • Mit Smarthome Dingen habe ich mit einer Fritzbox und den Thermostaten und Steckdosen angefangen. Dann habe ich die Steuerung mit Homekit/Homebridge (auf einem Pi 3B+) übernommen.
    Nach einer Nutzungszeit von ca. einem Jahr gingen mir die Probleme mit der Cloud ziemlich auf die Nerven. Nach kurzer Suche bin ich dann bei Home Assistant auf einem Pi 4 gelandet und damit bin ich echt zufrieden. Das läuft stabil und inzwischen hängt noch ein Pi Zero W mit einem ConBee II Stick für ZigBee Geräte und Bluetooth für Flic Buttons im Netz.
    Home Assistant läuft komplett lokal und ich habe keine Cloud Probleme mehr. Steuern läßt sich trotzdem alles über Siri, was aber eigentlich nicht genutzt wird, da es im Hintergrund alles automatisch abläuft.

    So schnell bringt mich nichts mehr von Home Assistant weg.

    Was man bei Home Assistant aber beachten sollte, ist das man ohne Englisch nicht weiterkommt. Die Oberfläche ist zwar zum größten Teil auf Deutsch, aber bei Fragen zur Konfiguration gibt es eigentlich nur eine vernünftige Quelle und die ist das englischsprachige Forum.
    Dafür kann man aber auch fast jedes irgendwie ansprechbare Smarthome Gerät einbinden.

    Hier laufen macOS, iOS, iPadOS, tvOS, watchOS, Proxmox, Home Assistant OS, QTS, Raspberry Pi OS, piCorePlayer und Fire OS

    Einmal editiert, zuletzt von carsten_h (23. November 2020 um 18:33)

  • Geld sparen wirste wohl vergessen können wenn man die Anfangsinvestitionen einrechnet braucht es relativ lange bis sich Heizungsregler etc. amortisiert haben. Basteltrieb ist da eine bessere Motivation.

    In der Tat ist das eigentlich Smarthome System oder Backend nicht ganz umwichtig bei der Wahl der Hardware.
    OpenHab, Homeassistant oder NodeRed sind eigentlich sehr weit verbreitet.

    Ich würde sagen alle decken auch die meisten Smart Home Geräte ab die nicht komplett vernagelt sind und unterschieden sich eher darin wie Regeln designed werden und wie hübsch die GUI sein muss.

    Was die Steckdosen angeht da hat man viele Möglichkeiten. Es gibt etlich Wlan Steckdose die man mit einer alternativen FW versehen kann. Oft per OTA update im schlimmsten fall per Lötkolben und USB Flasher.
    Will ma sich das sparen dann kann man auch Zigbee Steckdosen von IKEA nehmen und die mit ner Sonoff Zigbee Bridge etc einbinden.

    Die Heizung ist auch so ne Sachen. Klar man kann die Fritz Geräte nehmen, oder Homematic IP wo man aber auch ne eigene Bridge braucht, dafür hat Homematic noch andere Sensoren und aktoren im Programm.

    Es hängt größtenteils alles von den eigenen vorlieben ab.

    Bei mir ist es so das Leuchmittel bei mir über Zigbee laufen, genau wie kleine Funk Schalter von Aquara und IKEA. Steckdosen bzw. Steckdosenleisten kommen bei mir von verschiedenen Chinesischen Herstellern mit ESP Chipsatz und Tasmota drauf.
    Die Therme wird über ein Tado gesteuert (das letzte Cloud gestützte Gerät bei mir) die Heizkörper über Homematic IP jedohc ohne Cloud.
    Zusammengeleimt wird das ganze per NodeRed und gesteuer entweder über kleine Funkschalter oder die HomeApp auf unseren Apple Geräten.

  • Ich kann Home Assistant auch sehr empfehlen.

    Ich habe z.B. 2 Gosund SP1 Steckdosen über tuya-convert mit ESPHome geflasht und dann in Home Assistant eingebunden. Die Gosund habe ich genommen, weil ich auch gleichzeitig die Leistung messen wollte. Gibt natürlich auch andere die genauso funktionieren.

    Ob tuya-convert funktioniert hängt generell aber wohl auch davon ab welche Firmware Version drauf ist, bei neueren könnte es evtl. nicht mehr funktionieren. Je nach Gerät kann man es dann aber auf machen und "manuell" flashen, wenn man einen USB TTL Adapter hat.

  • Emofehleb ist immer schwierig. Am besten du installierst Dir zuerst die diversen Systeme auf einen Testrechner und spielst erstmal rum um rauszufinden womit du am besten klar kommst. So habe ich das auch gemacht.

    Als nächstes habe ich mir einen Raum auserkoren (Schlafzimmer) mit dem ich mit diverser Hardware gespielt habe.Wenn es dort richtig funktionierte habe ich die Systeme auf andere Räume übertragen.

    Abraten würde ich dir von AVM Thermostaten. Die 301er sehen zwar schick aus und sind schön leise, aber da sie nur aller 15 Minuten den Schaltstatus aus der Fritzbox auslesehen sind die in Verbindung mit Fensterkontakten und externen Temperatursensoren quasi nicht sinnvoll nutzbar.
    Ich bin inzwischen auf Homematic IP umgestellt, da funktioniert das alles perfekt, zudem gibts da auch anständige Wandthermostate.

  • Gosund SP1 Steckdosen über tuya-convert mit ESPHome geflasht und dann in Home Assistant eingebunden

    Bei Steckdosen nutze ich auch WLAN, aber bei Lampen tendiere ich inzwischen mehr zu ZigBee, da sie das WLAN nicht so zumüllen. Nachher steigt man nicht mehr durch die zig Geräte durch. Gut ZigBee sendet natürlich auch im 2,4GHz Bereich, stört also von daher das WLAN natürlich mit.

    aber da sie nur aller 15 Minuten den Schaltstatus aus der Fritzbox auslesehen

    Ich habe hier die Comet DECT (aus denen die Fritz Versionen hervorgegangen sind) und die holen sich den einzustellenden Wert alle fünf Minuten, wenn ich das richtig verstanden habe. Für Fensterkontakte ist das sicher nicht so toll, aber für die eigentliche Regelung der Heizung dürfte es egal sein, ob nun fünf Minuten früher oder später die Temperatur abgesenkt wird, da das sowieso alles ziemlich träge reagiert.

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  • Nein, die Comets holen auch nur alle 15 Minuten. Mit Fenstersensoren ist das vielleicht nicht ganz so tragisch, aber wenn die Heizkörper so verbaut sind das die internen Temperaturfühler nur noch Grütze messen weil dort Wärmestau entsteht (an meinem Schlafzimmefenster zum Beispiel sind wenn der Thermostat offen ist am Thermostat 28 Grad - wenn man gerne 24 möchte und der Raum nur 18 hat, geht der AVM Thermostat wieder aus un die Bude bleibt kalt, ergo Mist) und man mit extra Wandthermostat arbeiten muss/will, dann können im ungünstigsten Fall 28 Minuten Verzug werden.

  • Empfehlungen will auch ich nicht geben, da das alles sehr individuell ist. Ich kann hier nur mal schildern, wie mein SmartHome läuft.
    Angefangen habe ich (wohl klassisch) mit den Hue-Lampen. Dann kam per Raspberry Homematic hinzu gepaart mit OpenHAB.

    Inzwischen bin ich vom Raspberry auf einen Windows 10 PC mit virtuelle Maschinen umgestiegen. Darin läuft eine Maschine mit openHAB und eine weitere, getrennte mit Homematic (genau gesagt Debmatic mit der kleinen Homematicplatine über USB angeschlossen). Unter WIndows selber läuft noch DeCONZ gepaart mit dem oben bereits erwähnten ConBee II USB-Stick als Zigbee Anbindung für die Philips Hue-Geräte.

    Was ich bisher aus Erfahrung sagen kann:

    • Ein System benutzen, welches ohne Internetverbindung funktioniert!
    • Getrennte Systeme für verschiedene Gerätegruppen schadet nicht. Fällt ein System aus, fällt nicht gleich das gesamte Smarthome aus.
      Das macht das Gesamtsystem allerdings auch etwas unübersichtlicher.
    • Bei wichtigen Dingen "Handsteuerung" ermöglichen. So habe ich z.B. für die elektrischen Rollladen die Homematicschalter, welche noch normal per Hand am Fenster geschaltet werden können.
      Oder ich kann bei den Hue-Lampen stellenweise noch normal über den alten Lichtschalter schalten. Z.B. in der Abstellkammer, in der es kein Fenster gibt.
    • Überlegen wo ein Gerät Sinn ergibt und wo nicht. Eine WLAN Steckdose benötigt ja z.B. selber Strom. Schalte ich damit ein Gerät, welches im Standby kaum mehr Strom benötigt, kann das sinnvoll sein, z.B. wenn ich einen Komfortgewinn dadurch habe, kann aber auch einfach nur Unsinn sein.

    Als Steuerzentrale fungiert bei mir OpenHAB und DeCONZ. Wobei DeCONZ ausschließlich die Küchenunterschrankbeleuchtung und die Beleuchtung in der Abstellkammer über Bewegungsmelder steuert. Der Rest wird über OpenHAB geregelt. Homematic reicht die Geräte einfach nur durch. Dort gibt es (bis auf zwei kleine) keine Regeln.
    Persönlich habe ich mich bisher gegen WLAN Geräte (Steckdosen etc.) entschieden. Ich möchte es, wenn möglich, bei Zigbee und Homematic belassen.

    Ach ja, wie darkside bereits schrieb, verabschiede dich von dem Gedanken Geld damit sparen zu können. Ich möchte nicht ausschließen, dass es Umgebungen gibt, in denen man tatsächlich spart, aber das wird sehr schwer. Da spielt natürlich auch die Wahl des Systems/der Systeme mit hinein. Die Homematicgeräte z.B. sind in der Regel so teuer, dass man das Geld wohl nie wieder raus bekommt.

    Mit anderen Worten: Mach es aus Komfortgründen oder aus Spaß an der Freude, aber nicht um Geld zu sparen ...

  • Es wurde eigentlich schon alles gesagt. Da du eine Frau im Haushalt hast musst du den WAF beachten sonst wirds ungemütlich und Du wirst entweder mit der Automatisation oder mit der Frau unglücklich.
    Beispiel Deckenlampen: ich empfehle immer nur Shellys (setzen natürlich einen Nulleiter zum Schalter voraus) statt SmartBulbs. Die Gefahr bei SmartBulbs ist, dass diese jemand mit dem Schalter stromlos schaltet und sie daher mit der Smarthomesteuerung nicht mehr eingeschaltet werden können. Ist dies ein par mal der Fall würde meine Frau die Smarthomesteuerung nicht mehr benutzen.

    Was ich auch lernen musste ist, dass es sicherer ist, die Systeme auf mehrere Pis aufzuteilen (SD Karten in Pis verrecken gerne) und/oder M2 zu verwenden.

    Und noch eines: das ganze kann zur sucht werden. Irgendwann suchst du nicht mehr nach Lösungen, sondern nach Problemen um wieder was neues zu ergänzen [ag]

    Von Deiner Idee, die VU stromlos zu schalten halte ich leider nicht viel, da das eine ziemlich brutale Lösung ist, du mit Hausautomatiosation kein Geld sparen wirst und die VU zum booten relativ lange braucht.

    Hinsichtlich OH ist halt die Frage, ob du jetzt noch ins 2.5 System Zeit investierst um bald alles aufs 3er System umzuändern oder ob Du gleich aufs 3er wartest.

  • Bei Lidl gibt's ab dem 3. Dezember (online schon jetzt bestellbar) ziemlich viele Zigbee-Geräte.
    Eine eigene Bridge bieten die auch an, aber deconz usw. werden wohl auch unterstützt werden.

    Das wäre evt. ja schon mal was zum Einstieg.

  • Ich würde hier direkt auf die 3er gehen. Ein paar Entwickler setzen diese auch schon produktiv (scheinbar ohne Probleme) ein.

    erst dann, wenn du hier ein wiki integrierst [af] .

    mein senf zum thema, da ich ja mit einigen posts im smarthome bereich vertreten bin:
    angefangen vor vielen monden mit nem pi1 und fhem als zentrale, dann pi3 und openhab, jetzt nuc und openhab.
    auf dem nuc läuft natürlich noch ne ganze menge mehr. bspw pihole, tvheadend, cloud usw usw
    der nuc (7cjh) ist durch den extrem geringen stromverbrauch und die sehr gute leistung für mich die ideale zentrale.
    am nuc läuft die von @darkside40 bereits angesprochene homematic platine, enocean, eine sonoff rf bridge (dadurch 433mhz -> smarthome möglich), ab kommende woche die sonoff zigbee bridge, massig yeelight (decken)lampen, etwas hue zeugs (von meinen anfängen), sonoff touch schalter, sonoff steckdosen, blitzwolf steckdosen, blitzwolf unterputzdosen, homematic kram, massig xiaomi/aqara sensoren und geräte, diverse eigenbau geräte mit wemos und noch viel, viel mehr.
    ich hab also ne ganze menge was so auf dem markt rumschwirrt.

    Und noch eines: das ganze kann zur sucht werden. Irgendwann suchst du nicht mehr nach Lösungen, sondern nach Problemen um wieder was neues zu ergänzen

    dieses zitat solltest du unbedingt beachten. man spart kein geld da man wirklich anfängt alles zu automatisieren.....weil es halt so gut funktioniert [ah]
    falls deine wahl auf openhab fällt findest du hier im forum einen schon recht gut gewachsenen bereich.
    in ein paar wochen werd ich da auch wieder aktiv werden wenn es die gesundheit wieder zulässt.

  • in ein paar wochen werd ich da auch wieder aktiv werden wenn es die gesundheit wieder zulässt.

    Hoi? Hoffentlich nichts Ernstes. Auf alle Fälle gute Genesung!

    AZi (DEV): Nexus auf LibreElec | Asrock J4205 | 4 GB RAM | 128 GB Sandisk| Rii mini
    DEV: PC Ubuntu 20.04 | Matrix
    AZi: Tanix TX3 | Android/CoreElec Dualboot (EMMC), Nexus
    WoZi: Nexus auf LibreElec | Asrock J4205 | 4GB RAM | 128 GB Sandisk SSD | Atric IR | URC7960

    NAS: unRaid, 3x6TB, 2x12TB | TV-Server: Futro S550 mit Hauppauge QuadHD DVB-C
    PayPal: paypal.me/pvdbj1

  • auf dem nuc läuft natürlich noch ne ganze menge mehr. bspw pihole, tvheadend, cloud usw usw

    Für solche Dinge kann man wahrscheinlich auch einen Pi 4 mit externer SSD (keine SD-Karte eingebaut) wie hier bei mir für Home Assistant benutzen. Ich habe auch noch AdGuard, Bitwarden, NGinx reverse Proxy, TasmoAdmin, WireGuard und einen nut client (USV Steuerung) darauf laufen und die CPU langweilt sich. Der dürfte im Verbrauch eine ganze Ecke günstiger als der nuc sein.

    Hier laufen macOS, iOS, iPadOS, tvOS, watchOS, Proxmox, Home Assistant OS, QTS, Raspberry Pi OS, piCorePlayer und Fire OS

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