gelöschte Bewertungen, Teilsieg für den kleinen Mann

  • So, ich versuche es einfach noch mal, diesmal ohne die namentliche Erwähnung der Betroffenen Unternehmen, da diese doch gerne auch Forenbetreiber unter Druck setzen, wenn über sie gesprochen wird, was schon tief blicken läßt.
    Da mich einige gebeten haben, sie über den Ausgang meiner gelöschten Bewertung zu informieren, mache ich das mal hier:
    Kurze Zusammenfassung der Ereignisse:
    Vor 5 Jahren hatte ich eine Firma damit beauftragt, neue Zimmertüren zu liefern. Leider war der Service und die gelieferte Leistung nicht den Erwartungen, weshalb ich eine negative Bewertung geschrieben habe. Jetzt nach 5 Jahren hat diese Firma eine andere Firma mit der Löschung meiner Bewertung beauftragt. Google verlangt von mir am Donnerstag Nachweise darüber, dass meine Bewertung der Wahrheit entspricht und ich habe umgehend, noch am selben Tag eine Stellungnahme geschrieben und als Nachweise Rechnungskopien mitgeschickt. Das Unternehmen, was die Löschung beauftragt hat, hat mir paralell mit dem Klageweg gedroht, sollte meine Bewertung wieder freigeschaltet werden. Soweit der Stand bis gestern.

    Gerade konnte ich dann sehen, dass Google meine Bewertung wieder freigegeben hat, was ich für mich persönlich als kleinen Sieg verbuchen möchte. Zwar erwarte ich jetzt in den kommdenen Tagen ein böses Anwaltsschreiben, aber dann ist es halt so. Mir wurde von vielen zwar gesagt, einfach klein bei zu geben, das ist den Ärger und den Aufwand nicht wert und vermutlich haben sie recht, denn die meisten geben einfach klein bei. Aber mir gehts hier um meine Prinzipien und darum, ein System zu erhalten, auch wenn es eigentlich schon tot ist, in dem sich jeder seinen ehrlichen Erfahrungen entsprechend mit anderen austauschen kann.

    Sollte in dem kommden Tagen ein Anwaltsschreiben mit einer Unterlassungserklärung hier eintrudeln, gebe ich noch einmal eine kurze Rückmeldung, aber ich gehe einfach davon aus, dass es den betroffenen Unternehmen das Geld nicht wert ist. Denn auf diese Weise konnten sie bereits die Bewertungen von 3,irgendwas Sterne auf 4,8 Sterne pushen.

    Lasst Euch von keinem den Mund verbieten, solange ihr die Wahrheit sagt und steht für Eure Überzeugung ein, ich gönne für meinen Teilsieg heute erst einmal ein schönes Essen :)

  • Hey, so sieht es doch gleich viel objektiver aus und bin gespannt was daraus wird.

    Ich finde es gut wenn man Flagge zeigt, dass tun immer weniger Leute... schade.
    Ob nun der eine Stern gerechtfertig ist kann ich nicht beurteilen, dass musst du vertreten.

    Ich frage mich gerade, ob bei DHL und Co auch jemand für bessere Bewertunen kämpft. [bv]

  • ... , in dem sich jeder seinen ehrlichen Erfahrungen entsprechend mit anderen austauschen kann.

    Das dürfte leider kaum die Grundintention der meisten Bewertungsportalbetreiber sein.

    Aber mal ab von der Grundsatzdiskussion zum Sinn und Zweck/Nutzen von Bewertungsportalen, was hättest du denn im umgekehrten Fall gemacht ?

    Rein rechtlich ist die Sache durchaus (theoretisch) nicht uninteressant, es gibt nämlich bis heute keine generelle Auflösung der Kollision von Datenschutz und Meinungsfreiheit.

    Versteh mich bitte nicht falsch, Erfahrungsaustausch ist wertvoll und wichtig, ... aber auf Google ? - würde mir im Traum nicht einfallen.

  • Jetzt nach 5 Jahren hat diese Firma eine andere Firma mit der Löschung meiner Bewertung beauftragt.

    Ich frage mich, wie viel den so eine Löschungsfirma verlangt? Ist das günstiger, als das Geld in vernünftige Qualität und Kundenservice zu stecken?

    Halte uns auf dem laufendem, eine Unterlassungserklärung würde ich auf keinen Fall unterschreiben.

    Zitat von root2

    Merke: Das "S" in "IoT" steht für Sicherheit!

  • Versteh mich bitte nicht falsch, Erfahrungsaustausch ist wertvoll und wichtig, ... aber auf Google ? - würde mir im Traum nicht einfallen.

    Wo sonst könnte man Dienstleister und Firmen bewerten? klar kann man auch auf Portale zurück greifen, die auf gewisse Themengebiete spezilalisiert sind, aber da ist Google einfach einfacher und man braucht nur einen Account für alles.

    was hättest du denn im umgekehrten Fall gemacht ?

    Du meinst wenn mich jemand schlecht bewertet? Ist schon passiert, kommt vor und gehört dazu. Ich hatte mal alte Boxen verkauft und die standen einige Zeit hier herum. Ich hatte leider vergessen, vorher den Staub abzuwischen, was der Empfänger bemängelt hat und mir eine negative Bewertung dafür verpasst hat. Ich habe ihm dann angeboten, ihm nachträglich einen Preisnachlass zu gewähren oder die Boxen zurück zu nehmen, damit war das Thema dann durch. Er wollte einen Nachlass und hat die Bewertung korrigiert.
    Ich finde es nicht tragisch, Fehler zu machen. Meine Erfahrung ist, dass wenn man dazu steht, sich das Problem lösen läßt.
    Ich hatte schon einmal eine Firma schlecht bewertet, weil die mich trotz mehrfacher Nachfrage 6 Monate auf ein Angebot haben warten lassen. Die Firma war aber clever, denn die haben auf meine Bewertung geantwortet, dann haben wir telefoniert und ich habe denen sogar den Auftrag erteilt und letztlich auch die Bewertung angepasst. Wie gesagt, shit happens

    Das Meinungsfreiheit und Datenschutz kollidieren, sehe ich aber an dieser Stelle nicht. Man verwendet ja keine Informationen, die grundsätzlich eh nicht öffentlich zugänglich wären, wie Firmennamen ect. Und bei Bewertungen verstößt auch die eigene Meinung zur Qualität nicht gegen den Datenschutz, solange man nicht sagt, dass Techniker XYZ schlecht war.
    Selbst wenn ich an einer Stelle wie hier schreibe, dass ich mit Firma XYZ Stress habe wegen was auch immer und ich Firma XYZ schlecht finde, ist das kein Verstoß gegen den Datenschutz. Aber solche Firmen setzen einfach auf die Faulheit der Menschen oder auf schwache Nerven. Das ist wie bei den Abmahnanwälten. Da gabs ein tolles Video von den Herrn Solmecke zu. 99% aller Forderungen von Abmahnanwälten sind nicht haltbar, aber viele Menschen lassen von "wir gehen den Klageweg" beeindrucken und zahlen.

    Ich finde die aktuelle Situation ist ein guter Vergleich: die Mehrwertsteuersenkung. Wer wird sich im Supermarkt die Mühe machen und zu prüfen, ob man wirklich nur 16% gezahlt hat, anstelle der 19%. "Ach die 3%" werden sich die meisten sagen, weshalb Unternehmen damit durchkommen werden, den Kunden übers Ohr zu hauen.

  • Ich finde die aktuelle Situation ist ein guter Vergleich: die Mehrwertsteuersenkung. Wer wird sich im Supermarkt die Mühe machen und zu prüfen, ob man wirklich nur 16% gezahlt hat, anstelle der 19%. "Ach die 3%" werden sich die meisten sagen, weshalb Unternehmen damit durchkommen werden, den Kunden übers Ohr zu hauen.

    Das ist ein schlechter Vergleich.
    Man wird ab dem 1.Juli nämlich die 16%/5% Mehrwertsteuer zahlen. Ob sich der Preis inkl. Steuer einer Ware ändert, ist ein anderes Thema (ich vermute: der ändert sich erst zum 1. Jan. 2021).
    Ob man das als "über das Ohr hauen" sehen kann, oder nicht, sei auch mal dahingestellt. Immerhin bleibt dann auch bei vielen wirtschaftlich gebeutelten Unternehmen mehr übrig...
    Fair wäre es, fifty-fifty zu machen.
    ____________________

    Was mir im Kopf rumgeistert, was ich evtl. versuchen würde, falls eine Unterlassungserklärung kommt und ich mich rechtlich entsprechend abgesichert habe:
    Dem bewertenden Unternehmen einen freundlichen Brief schreiben, dass man das Verhalten nicht allzu tolle findet, und Ihnen anbietet, dass man die Bewertung anpasst, wenn die Schreiben der beauftragten Firma nicht ausbleiben. Die Anpassung aber nicht in die Richtung "Löschen" geht, sondern die Bewertung um den einen oder anderen Scan des Briefverkehrs ergänzt.

    Zitat von root2

    Merke: Das "S" in "IoT" steht für Sicherheit!

  • Wir werden es sehen. Mir hatte jemand zu dem Thema geschrieben, dass so etwas, sollte es vor Gericht gehen, eventuell in einem Grundsatzurteil zu der Thematik enden könnte. Ob das stimmt, kann ich aber nicht beurteilen. Aber wenn dem so ist, wäre das sicherlich nicht im Interesse der abmahnden Firma, denn damit wäre ein Geschäftsfeld dahin. Aber ich zweifel nach wie vor an einem Rechtsstreit, denn letztlich muss die Firma, die bewertet wurde, die Prozesskosten vorschießen muss und das ist nicht billig. Ich rechne mit einem Schreiben mit von einem Anwalt mit einer Unterlassungserklärung, kostet wohl so um 150-250 € und danach werden die das Thema einfach ignorieren. Sprich ein letztes auf den Busch klopfen und hoffen, dass man sich davon beeindrucken läßt.
    Übrigens immer wenn ich unten "1 Besucher" sehe, muss ich daran denken ob wohl gerade jemand von der Firma mitliest :D

  • Mir hatte jemand zu dem Thema geschrieben, dass so etwas, sollte es vor Gericht gehen, eventuell in einem Grundsatzurteil zu der Thematik enden könnte. Ob das stimmt, kann ich aber nicht beurteilen. Aber wenn dem so ist, wäre das sicherlich nicht im Interesse der abmahnden Firma, denn damit wäre ein Geschäftsfeld dahin.

    Ich glaube diese Firmen fürchten Grundsatzurteile zu dem Thema wie der Teufel das Weihwasser. Da wird lieber kurz vor Richtspruch noch ein Rückzieher gemacht.
    Empfinde ich eigentlich auch tatsächlich als Gesetzeslücke. Ich finde da müsste man als eine der Parteien die Möglichkeit haben, beim höher liegenden Gericht ein Urteil zu erzwingen, da die Klage Grundsatzurteilcharakter hat. Allerdings gibt es ja in D eigentlich keine Grundsatzurteile, jeder Richter ist frei.

    Wenn du Lust hast, könntest du evtl. über die DSGVO Ärger machen, bzw. foltern - Stichwort: "Die c’t-Fassung von Framstags freundlichem Folterfragebogen"

    Zitat von root2

    Merke: Das "S" in "IoT" steht für Sicherheit!

  • Alles was bisher zu diesem Thema in diesem Thread geschrieben wurde, bestätigt meine Meinung zu den Bewertungen. Sind einfach vollkommen nutzlos. Warum?

    Solange ich mir positive Bewertungen kaufen kann, sind die Bewertungen nutzlos und fälschen den äußeren Eindruck.

    Solange ich negative Bewertungen, wie z.B. auf dem hier geschilderten Weg, löschen lassen kann, sind die Bewertungen nutzlos und verfälschen den äußeren Eindruck.

    Sind nur meine 2Cents. ;)

    Freut mich trotzdem für den TE, dass er es durchgeboxt hat und durchgehalten hat.

  • Das Video hatte ich an anderer Stelle gesehen und zeigt, dass es alles gängige Praxis ist. Interessant ist der Teil ab 2:20 bis Minute 5


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    Meiner Meinung nach gehört das verboten

  • Ich hatte das vor ein paar Jahren mit einem Fahrradhändler der online die Bewertungen auf seiner Seite gelöscht hat UND mit dem trusted-webshop-logo geworben hat.
    Das war wirklich unklug von ihm. Da zu der Zeit viele aus einem Rad-Form dort unterwegs waren, waren die Original-Bewertungen ruck-zuck wiedergefunden.
    Teils wurden sogar Bewertungen geändert.
    Gab erst mal nen dicken Shitstorm. Aber unterm Strich konnten nur alle etwas Dampf ablassen. Hat ihn ja keiner angezeigt o.ä.

  • Das Video hatte ich an anderer Stelle gesehen und zeigt, dass es alles gängige Praxis ist. Interessant ist der Teil ab 2:20 bis Minute 5


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    Meiner Meinung nach gehört das verboten

    Am besten gleich umdrehen, wenn man sowas bei einem Handwerker im Büro hängen sieht.

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