Blink XT2 Kamera Erfahrungsbericht

  • Da ich auf der Suche nach geeigneten Kameras für die Heimüberwachung bin, hatte ich vor einigen Tagen die Blink XT2 gekauft. Eigentlich eine interessante Kamera mit einem großen ABER.
    Aber fangen wir erst einmal am Anfang an. Die Blink XT2 kommt in einem formschönen Gehäuse aus Vollplastik. Wertig ist an dem Gehäuse und auch an den Wandhalterung absolut nichts und bereits beim Öffnen des Batteriefachs hatte ich Angst, dass etwas abbricht.
    Die Kamera wird mit AA Battieren versorgt, so braucht man zumindest kein teueres, spezielles Akkupack zu kaufen. Um Energie zu sparen verfügt die Kamera selbst nicht über WLAN, sondern sie kommuniziert mit dem WLAN Modul via Funk. Die Reichweite bzw, der Abstand zwischen Kamera und WLAN Modul ist vom Hersteller mit 15m angegeben, aber ab 10 Meter merkt man deutlich, dass die Verbindung nicht mehr die Beste ist.

    Die Einrichtung:
    Die Einrichtung ist relativ einfach und die Sicherheit gegen Sabotage und Angriffe von außen wirkt erst einmal als gegeben. Für die Einrichtung muss man sich ein Benutzerkonto anlegen, zu meiner großen Freude reicht dafür eine E-Mail Adresse. Bei anderen Anbietern sind auch Daten wie Name, Adresse und Telefonnummer notwendig, was den Nachteil hat, dass ein potenzieller Angreifer passend zum Kamerabild auch gleich Eure Adresse hat. Bei Blink reicht wie gesagt eine Mailadresse, mehr Daten werden nicht abgefragt. Möchte man dann eine neue Kamera einrichten, muss zuerst das WLAN Modul mt Storm versorgt werden, danach wird man in der APP aufgefordert, den auf dem Modul aufgedruckten QR Code zu scannen, erst dann geht es weiter. Danach folgen die üblichen Schritte wie WLAN Passwort ect und schon ist das WLAN Modul eingerichtet.
    Dann gehts zur Kamera. Um eine Kamera am WLAN Modul anzumelden, muss man das Batteriefach öffnen, welches mit einem Aufkleber versiegelt ist. Denn in dem Batteriefach befindet sich, wie auf dem WLAN Modul, ein QR Code, der gescannt werden muss. Das Siegel am Batteriefach soll sicherstellen, dass niemand vor Euch den Code gescannt hat. Gibt einem ein bisschen ein sicheres Gefühl. Niemand kann auf Eure Kameras zugreifen, ohne vorher beide Codes gescannt zu haben. Die Chance dass das einem Außenstehenden gelingt, ist relativ gering, somit hätte ein Angreifer im schlimmsten Fall nur Zugriff auf Eure, in der Cloud gespeicherten Aufnahmen, aber keinen Zugriff auf die Livebilder.

    Ist die Kamera eingerichtet, gehts auch schon los, mit der extrem übersichtlichen und selbsterklärenden App.

    Viele Option gibt es nicht. Liveansicht, Foto, Einstellungen und eine neue Kamera hinzufügen und Zugriff auf die Cloud, mehr gibts nicht. Einfach und schlicht, wenn auch optisch kein Stück ansprechend. Die Einstellmöglichkeiten beschränken sich auch auf das Wesentliche:

    Was ich an der Stelle wirklich vermisse, ist ein zeitgesteuertes aktivieren und deaktiveren des Bewegungsmelders. Leider geht das nur manuell oder über einen Alexa Skill, was bei mir jedoch nicht funktioniert.


    Die Kamera und die Bildqualität:

    Die Kamera ist, wie bereits erwähnt aus Vollplastik und wiegt auch nur wenige Gramm. Das Battierfach befindet sich auf der Rückseite und um die Batterien wechseln zu können, muss man die komplette Rückwand abnehmen, die von kleinen Plastiknasen gehalten wird und mit einer Dichtung abgedichtet ist. Ich prophezeie an dieser Stelle, dass das Konstrukt kein Jahr halten wird, spätestens dann ist es mit dem Outdooreinsatz vorbei.
    Wenn der Bewegungsmelder auslöst und die Kamera aktiviert, ist ein deutliches Klacken von einem Relais zu hören. Ebenfalls signalisiert eine ziemliche helle, blaue LED an der Fronseite, dass ab jetzt aufgezeichnet wird. Dezentes Beobachten ist somit nicht möglich und das Klacken dürfte ein potienzeller Einbrecher auch im Außenbereich hören.
    Die Bildqualität ist auch bei mittlerer Qualitätsstufe echt okay. Leider gibt es keine detailierten Angaben zu den drei Qualitätsstufen "Sparmodus", "Optimal" und "Verbessert". Das zeigt, an welche Käuferschicht sich Blink wendet und erinnert ein bisschen an einen Test der Computer Bild. Genaue Angaben zu der Auflösung hätte ich mir gewünscht, aber es geht auch so.
    Der Bewegungssensor löst auf 5-6 Meter sehr zuverlässig aus, alles darüber hinaus ist ein wenig ungewiss, zumindest kann man sich mit ausreichend Abstand so bewegen, dass der Sensor die Bewegung nicht mehr registriert. Wenn man jetzt einen Außenbereich überwachen möchte und bedenkt, dass die Kamera so hoch gehangen werden muss, dass niemand dran kommt, also mindest auf 2,5m Höhe, dann sind 5-6 Meter nicht mehr viel. Einen großen Garten darf man also nicht haben, andererseits, wer sich einen großen Garten leisten kann, kann sich auch eine bessere Kamera leisten :whistling:
    Dafür ist die Bildqualität auf große Entfernung im Modus "Optimal" erstaunlich gut. Ich habe ein Bild von unserem Hof und dem Nachbarsgarten gemacht und man erkennt alles Wichtige.

    Während man ein Livebild sieht, bekommt man die Option angeboten, die bidirektionale Sprechverbdingung zu nutzen. Klappt ziemlich gut und man kann zumindest verstehen, was gesprochen wird, auch wenns blechern klingt. aber für ein gruseliges "ich seeeeehhhhhh dich" reicht es.
    Das Livebild wird übrigens automatisch nach einigen Sekunden beendet um die Batterie zu schonen. Möchte man eine längere Zeit das Geschehen zu Hause beobachten, muss man darauf achten, auf den kleinen Button "Fortfahren" zu klicken, der einem nach einigen Sekunden im unteren Bildrand eingeblendet wird.

    Zugriff auf die Kamera / die Cloud:
    Wer mit dem Gedanken spielt, sich die Blink zu kaufen, muss sich der Tatsache bewusst sein, dass es nur den Zugriff über die App und die Cloud gibt. Eine Liveansicht über den Browser ist nicht möglich. Das Speichern von Videos auf einer SD Karte oder einer NAS ist ebenfalls nicht möglich. Dafür aber ist die Cloud im Gegensatz zu allen anderen Anbieter kostenlos. Andere Hersteller verlangen im Schnitt 3-5 € pro Monat pro Kamera für den Cloudspeicher. Bei Blink hat man Speicher für 2h Videos kostenlos und das für jede einzelne Kamera.

    Der Zugriff auf die Cloud geht recht fix, beim Livebild hat man aber eine deutliche Verzögerung von gut zwei Sekunden. Das mag erst einmal nicht viel klingen, aber in zwei Sekunden kann eine ganze Menge passieren.

    Man darf auch nicht vergessen, dass die Kamera standartmäßig in einer Art Standby ist. Erst wenn der Beweungssensor auslöst, wird die Kamera aktiviert. Auch hier dauert es ein bis zwei Sekunden, bis die Kamera anfängt, aufzunehmen. Sprich ein potenziell böser Bub kann denn den Überwachungsbereicht betreten und wieder verlassen, noch bevor die Kamera anfängt, aufzunehmen. Zwie Sekunden können verdammt lang sein unter diesen Umständen. Geschuldet sind die Verzögerungen vermutlich der Cloud.

    Ebenfalls muss man berücksichtigen, dass die Maximallänge eines Videos bei 60 Sekunden liegt. Danach geht die Kamera für mindestens 10 Sekunden in den Ruhemodus, bevor der Bewegungssensor erneut reagiert. Daran gibts auch nichts zu rütteln und die vorgegebene Einstellung ist der Tatsache geschuldet, dass man die Batterien schonen möchte. Einstellen kann man lediglich eine kürzere Aufnahmedauer und/oder eine längere Pause zwischen den Videos.
    Die Benachrichtigung aufs Handy bei Bewegung funktioniert übrigens tadellos und zuverlässig.


    Einsatzmöglichkeiten der Blink XT2:
    Jaaaa....hier wirds interessant, denn mir fällt ehrlich gesagt keine sinnvolle Einsatzmöglichkeit ein, außer ihr möchtet Euren Dachboden überwachen, den nie jemand betritt. Für die Wohnraumüberachung ist die Kamera nicht geeignet, da man den Bewegungssensor nicht zeitlich gesteuert aktivieren oder deaktivieren. Also müßte man immer per Hand den Sensor ein-/ausschalten wenn man die Wohnung betritt oder verlässt. Das ist umständlich.
    Eine Außenüberwachung wo viel Bewegung ist, ist ebenfalls sinnlos, weil die Batterien dann zu schnell leer wären. Letztlich kann man Blink nur da sinnvoll einsetzen, wo wenig Bewegung ist, wie ein ruhiger, abgelegener Gartenbereich, ein Dachboden oder ggf. noch eine Garage. Oder man läßt den Bewegungssensor aus und nutzt die Kamera als Babyphone oder Petcam, um zwischendurch mal nach dem rechten zu sehen.
    Zwar kann man die Blink Kamera auch mit einem Stromkabel betreiben, wodurch man nicht mehr auf den Energiebedarf achten muss, wird dann aber von der 2 Stunden Beschränkung der Cloud ausgebremst.

    Alles allem ist die Kamera für fast 120 € ihr Geld definitiv nicht wert, außer man sucht wirklich eine Kamera für einen gering frequentierten Außenbereich, wo man kein Strom zur Verfügung hat. Für eine Wohnraumüberwachung ist die Kamera defintiv ungeeignet.

    Ich hoffe dem einen oder anderen bei einer Kaufentscheidung geholfen zu haben

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