Typische Fragestellung: Smart Home / Hausautomation - was kann empfohlen werden?
Allgemeine Antwort: Es gibt kein "100% passendes System", leider...
Was wirklich ungemein hilfreich (und wichtig) ist, sich vorab sehr, sehr, sehr viele Gedanken zu machen. Über Fragen/Themen wie z. B.:
- Was soll alles automatisiert werden (nur "Komfortfunktionen" oder auch sicherheitsrelevante Komponenten)?
- Wie sollen die Komponenten (Sensoren, Aktoren) angesprochen bzw. ausgelesen werden (Funk, Kabel, Draht, ...)?
- Welche Protokolle und/oder Schnittstellen sollen/können eingesetzt werden (Z-Wave, CAN, RF, Wifi, TCP/IP, One-Wire, ...)?
- Soll bei Nutzung von Wifi bzw. TCP/IP ein separater Adressraum zum eigentlich Netzwerk aufgespannt werden (Schutz vor unbeabsichtigten Zugriff)?
- Wie hoch sind die Zuverlässigkeits- und Sicherheitsansprüche (Redundanzen, Fall-Backs, USV ...)?
- Was passiert, wenn ich außer Haus bin und - z. B. durch Systemausfall - Probleme für die restlichen Nutzer des Systems auftauchen? Wie schnell bekomme ich das System wieder zum Laufen?
- Soll das Ganze aus fertigen Komponenten aufgebaut werden oder darf bzw. soll/"muss" es auch eine Bastellösungen sein?
- Soll das System "autark" sein (rein lokale Lösung) oder soll es Anbindungen nach außen (Cloudservices, Webdienste, Remotezugriff/Fernwartung, ...) zum Empfangen/Senden von Daten geben (Sicherheit und Privatsphäre vs. Erreichbarkeit)?
- Was soll im Falle eines Systemausfalls noch alles manuell gesteuert werden können und wie soll eine manuelle Steuerung aussehen?
- Möchte man sich abhängig von externen Cloud-Services machen, die der Anbieter zur Verfügung stellt und was passiert, wenn diese Services mal ausfallen bzw. nicht verfügbar sind? (siehe Gardena-Server)
- Wie hoch darf der preisliche Rahmen sein?
- Soll das System auch wieder "rückgebaut" werden können? Sprich: Sollen sich alle Komponenten auch möglichst rückstandsfrei wieder entfernen lassen (keine Löcher in den Wänden, etc.)
- Soll das ganze System selbst installiert/administriert werden oder soll es sich ggf. auch beauftragen lassen?
Je mehr Hirnschmalz hier anfangs rein gesteckt wird, desto weniger Frust gibt es hinterher!
Vorsicht! Nutzung auf eigene Gefahr!
Die Nutzung von Smart Home kann zu einer Sucht werden ("Das könnte man noch machen, oder dies - aaah das auch noch ...?!")!
Allgemein lässt sich sagen, dass Bastellösungen (z. B. auf Basis von MySensors mittels Arduino, ESP8266 oder ESP32 Controllern) deutlich mehr Freiheiten bieten und sich die unterschiedlichsten System kombinieren lassen. Aufbau und Erweiterungen sind bei relativ geringen Kosten allerdings meist etwas zeitintensiv. Eine gewisse Frusttoleranz ist gerade während der Anfangszeit erforderlich (die ist bei einem Nerd aber zumeist naturgemäß vorhanden ).
Fertiglösungen sind i.a. teurer, restriktiver und "sprechen" untereinander kaum - außer man bindet sie an eine passende "Zentrale" (FHEM, OpenHAB, Calaos, Home Assistant, Domoticz, etc.), die eine transparente Vernetzung verschiedener Komponenten untereinander ermöglicht. Allerdings lassen sich mit Fertiglösungen meist schnell erste Erfolge erzielen.