Die Bücherleser

  • Habe ich jetzt auch vor einiger Zeit dann endlich mal geschafft.
    In Bezug auf "kein Horror" gibt es mehrere Bücher von ihm. Empfohlen sei da z.B. aus der Mr. Mercedesreihe die ersten beiden Bände.

    Ich mach jetzt mal einen kleinen Genrewechsel:
    Mein letzter Thalia-Besuch war kurz nach dem Comic-Tag (und damit auch schon länger her). Die hatten noch ein paar Gratis-Comics rumliegen und dadurch bin ich auf die beiden folgenden SF-Comic-Reihen aufmerksam geworden:
    Conquest

    Colony

    Zitat von root2

    Merke: Das "S" in "IoT" steht für Sicherheit!

  • Seufz. Comics...

    Hatte mir mal bisher bloss 2 Baende Valerian fuers Tablet gekauft. Altes 12" von Samsung mit hoher Aufloesung. Geht so leidlich, aber dann doch kleiner als Original und wegen Helligkeit ermuedend. Waere klasse, wenn es da color ebooks noch zu meiner Lebenszeit in echt benutzbar gebe wuerden. Leider wohl keine so grosse Kundenbasis das da die Entwicklung angeheizt wird. Muesste man vielleicht mehr bei Comics fuer Kinder propagieren.

    Ich find ja papiercomics auch klasse, aber ich kanns nie uebers Herz bringen, die du verkaufen (aufwand etc..), hab aber auch keinen Platz mehr (in Kisten auf'm Boden). Und wenn man die lesen will/kann (Zeit) dann ists man immer weit weg (Urlaub, Arbeit) und hat die nicht dabei...

  • Eine Geschichtensammlung von Mellick.

    Ja, der Titel ist Programm.
    Das ist aber auch wirklich immer so bei Mellick. Man muss sich in eine Welt begeben, die es nicht gibt.
    In diesem Buch werden insgesamt sechs Geschichten präsentiert. Alle recht kurz (und alt).
    Es sind ganz klar die Anfangszeiten von Mellick. Und man merkt, dass diese Geschichten noch ein Nebenjob waren.
    Qualitativ nicht mit denen von heute zu vergleichen.

    • Der Baby-Jesus-Anal-Plug
    • Einfache Maschinen
    • New York
    • Zuckersüß
    • Die Stahlfrühstückszeit
    • Porno im August

    Baby-Jesus war schon etwas seltsam. Also so richtig "ähm ... also ..."
    Aber dennoch irgendwie schlüssig. Mit dem Gemetzel am Ende hatte ich nicht gerechnet.
    Ist ohnehin ungewöhnlich blutig für eine Mellick-Story.
    Ist schon recht schwer, da ein Zitat zu finden :)

    Und nur um es klarzustellen. Das ist der wirklich harmlose Anfang.

    New York
    Sehr kurze Geschichte. Ein wenig an Kafkas Verwandlung angelehnt. Nur mit mehr "nope".
    Aus meiner Sicht auf LSD geschrieben.

    Zitat

    Der Tausendfüßler im Badezimmer hinter ihr zuckte nervös.
    Er nahm das Gesicht der Frau zwischen seine Hände. Als er ihr in die Augen sah, bemerkte er eine rote Trübung in ihnen, die sein Spiegelbild auslöschte.
    Dann verlor sie das Haar. Locken fielen auf seine Hand, auf den Boden. Jacks Herz hämmerte, sträubte sich gegen das, was hier geschah.
    Jetzt öffnete sie die Augen. Ihr glatter, kahler Schädel glänzte im schummrigen Licht.
    »Was bist du?«, fragte Jack

    Zuckersüß ist genau das: Zuckersüß.
    Eine Geschichte von einem jungen Mann, der einen Lolly als Kopf hat.
    Die ganze Nummer endet aber, wer hätte es gedacht, gar nicht gut für ihn.
    Zumindest aus meiner Sicht. Tyler (Protagonist) sieht das vielleicht anders.
    Das sind ganz klar die ersten Ideen zu seinem Candyland-Roman. Und der war richtig gut.

    Zitat

    Knubbel dreht sich wieder um. Das ist jetzt der denkbar schlechteste Augenblick, von einem Trucker den Schädel abgeleckt zu bekommen.

    Stahlfrühstückszeit ist wie ein Drehbuch von David Lynch.
    Das war sogar mir zu anstrengend. Habe ich nicht zu Ende gelesen.
    Gut, dass Mellick nicht diesen Pfad weiter verfolgt hat. Etwas zu abgedreht, von der ersten Seite an.

    Einfache Maschinen erinnert mich im Nachgang an "Being Melkovich" und "Severance".
    Aber eben halt Mellick-Style.

    Porno im August ist unerwartet gut.
    Ich wünschte, er hätte der Geschichte ein besseres Ende gegönnt.


    Unterm Strich muss ich sagen, hätte ich mir diese Geschichten sparen können.
    Mellick ist heute sooo viel besser als zu der Zeit.
    Hat mir mal wieder gezeigt, das "Sammlungen" meist nichts für mich sind.
    Aber hey: es war ein unvergesslicher Trip :D

  • Das war in diesem Jahr das beste Buch bisher.
    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es noch besser wird.
    Bis zum Schluss war mir, wenn ich jetzt noch mal drüber nachdenke, einfach nichts klar.
    Meine Frau ließt es auch gerade und ich schaue hin und wieder rein.
    Mit dem Ergebnis, dass ich es jetzt gerade ein zweites mal lese.
    Das habe ich noch nie gemacht.
    Und es ist ein ganze anderes Buch, wenn man es durch hatte.
    Hut ab. So ein dickes "was zum Teufel..." hatte ich schon lange nicht mehr in einem Buch.

    Kein Horror. Thriller mit einem dicken Schuss Suspense.
    Mehr will ich nicht verraten.
    https://www.festa-verlag.de/das-letzte-hau…ess-street.html

    Zitat

    Ich bin wieder da, mit der Wucht eines Hiebes – atemlos, als hätte man mich in den Magen geboxt. In einer geballten Faust halte ich das Messer. Es ist das große, das ich hinten im hohen Schrank in der Küche aufbewahre. Keiner außer mir weiß davon. Die Klinge ist breit, auf Hochglanz poliert. Graues Tageslicht tanzt daran entlang und die Schneide schimmert boshaft. Erst vor Kurzem ist es geschärft worden.

    »Sieh dich vor, kleiner Theodore«, flüstere ich. Ich muss über den Reim lachen.

    Fang mit dem Wesentlichen an. Wo und wann bin ich? Wo ist leicht. Ich checke das Wohnzimmer. Orangefarbener Teppich, hell und fröhlich. Die Ballerina steht stolz und aufrecht auf ihrer Spieluhr-Bühne. Die Löcher im Sperrholz sind graue Kreise, gefüllt mit Regen. Okay, schön. Ich bin zu Hause, unten.

    Wann ist ein bisschen schwieriger. Im Kühlschrank steht eine halbe Flasche Milch, gelb geworden und sauer. Ein Glas Gurken. Ansonsten ist das ein kahler, weißer Raum. Im Müll sind 16 leere Dosen. Ich habe also alles gegessen und getrunken, während ich weg war. Allerdings bin ich überraschend reinlich gewesen. Die Küche ist sauber. Ich kann sogar Bleichmittel riechen.

    Und in diesem kleinen Zitat steckt sooo viel. Bekomme selbst davon schon eine Gänsehaut.
    Aber das versteht man erst, wenn man das Buch gelesen hat.

  • Sean Costello - Der Cartoonist (1990)

    Ein schon ziemlich altes Buch, dass mir da empfohlen wurde.
    Vorteil von den alten Dingern ist: es gab noch keine Handys.

    Die Geschichte wirkt von Anfang bis Ende wie eine Story aus den
    Tales from the Crypt.

    Nur in länger.
    Eine Mischung aus Cryptkeeper und John Sinclair.
    Wirklich gut aufgebauter Horror, der immer spannend bleibt.

    Von Costello werde ich mir noch mehr besorgen.

    Leseprobe:

    Zitat

    Plötzlich schnappte es in seinem Kopf: Er tauchte in Leere ein, in reine, ursprüngliche Leere, jenseits aller schlichten Angstvorstellungen.
    Er würde sich dem Drang nach Luft nicht länger widersetzen.
    Luft war jetzt sein Ein und Alles, das Zentrum seines schwindenden Universums, und Scotts Körper gehorchte diesem alles übertönenden Befehl.
    Hilflos öffnete er den Mund und atmete tief ein. Und das Wasser bahnte sich den Weg durch Zugänge, die von der Natur dafür nicht vorgesehen waren.

  • Ich habe mich gerade beim Duschen gefragt, ob das hier schon erwähnt wurde. Grundsätzlich sind Scheibenweltromane ja sowieso schon was für Nerds, "Ab die Post" setzt da was für ITler nochmal obendrauf: die Scheibenwelt bekommt Internet, also zumindest die Scheibenweltvariante davon,...

    Ab die Post: Ein Scheibenwelt-Roman https://amzn.eu/d/9MdBoeQ

    Zitat von root2

    Merke: Das "S" in "IoT" steht für Sicherheit!

  • Lisa Aisato - Alle Farben des Lebens

    An sich kein Lesebuch, sondern eher ein Bilderbuch.

    Jede Seite hat einen Teil des Lebens illustriert.

    Von den ersten Abenteuern als Kind, über Liebe, Beziehungen, Wandel und Einsamkeit.

    Vielleicht liegt es daran, dass ich im letzten Jahre fast täglich mit Ki-generierten Bildern zu tun hatte.

    Aber dieses Buch hat mich zu Tränen gerührt.

    Wenn man es schafft, Emotionen dermaßen intensiv zu transportieren dass der "Leser" kaum weiterblättern kann - on point.

    Irgendwo auch harter Stoff, wenn man es zuläßt.

    Das kann Ki nicht. Wird es auch nie können, behaupte ich.

    Der Funke existiert nur im Erlebten und durch das Erleben.

    Mein liebstes Kinderbuch ist "Frederick".

    (bei der die Maus lieber Farben sammelt für den Winter)

    "Alle Farben des Lebens" fühlt sich für mich ähnlich an.

    -> https://amzn.to/4aMvqCO

    Jeden Cent wert.

  • Mal was für Nerds:

    The Victorian Internet [Anzeige]

    Geschichte der Telegraphie im 19ten Jahrhundert. Faszinierend wieviele Parallelen es zum heutigen Internet gibt. Alleine sowas wie "wer zum Teufel braucht das", und dann die Anwendungen die die Entwickler sich ausdachten gegenueber dem womit dann das Geld gemacht wurde. Oder auch wie handsaermelig da rumgepfriemelt wurde statt da wirklich wissenschaftlich zu forschen und das Wissen anderer zu verwenden. Und natuerlich das am Ende die das Geld gemacht haben, die da wirklich wegen des Geldes dabei waren, egal wie wenig Ahnung sie hatten.

    Ok.. im neuen Editor kann man wohl ein Bild nicht zum Hotlink machen, oder bin zu bloede dazu...ich geb auf.

  • Ja, wieder ein Mellick. Einer der wenigen Romane, um die ich immer irgendwie drumherum gelesen habe.
    Den habe ich schon Jahre hier liegen. Damals noch bei Voodoo-Press gekauft.

    Aber: bin doch positiv überrascht worden. Bizarro Fiction vom Feinsten.
    Thematisch auch weniger anstößig als der Titel vermuten läßt.

    Bis zum Ende schlüssig, so fern man das bei Bizarro-Fiction sagen kann.
    Zwar nur wenig Humor/schwarzer Humor (eher tragisch als komisch), aber sehr unterhaltsam.

    Jetzt mag man sich fragen, warum man SOWAS lesen will.
    Das Genre ist so weit weg von allem an Realität, dass es den Bereich freies Denken und Phantasie stark trainiert.
    Es fällt mir zB sehr viel leichter, mit LEGO-Figuren eine total verdrehte Geschichte mit dem Junior zu spielen.
    Kein Hinterfragen, einfach in der Story bleiben.
    Und Hinterfragen sollte man bei Mellick nicht.

    Es sei denn, man hat Spaß daran, Geschichten wie bei Rick&Morty philosophisch zu beleuchten.

  • Ich habe schon sehr viele sehr(!) bizarre Bücher gelesen, aber das hier war anders.
    Einfach realistischer, wenn auch äußerst unwahrscheinlich.
    Ich finde alleine schon die jeweilige Kapitelüberschrift genial:

    ....

    und so weiter.
    Ich habe eine Menge Theorie über das Tauchen mit Flaschen gelernt.
    Bis kurz vorm Schluss war ich voll im Buch. Ich war der Hauptdarsteller.
    Und mir bis zum Schluss nicht klar, ob ich überleben werde, oder nicht, oder ob ich überhaupt überleben will.

    Man könnte es auch als das ungewöhnlichste Survival-Buch bezeichnen.
    Ich würde jedem empfehlen, sich möglichst nichts vorher anzulesen dazu und einfach blind das Buch zu kaufen:
    -> https://www.festa-verlag.de/whalefall-im-wal-gefangen.html

    Mal wieder dickes DANKE an Festa, dass die solche Storys finden und rausbringen.

  • Uff. Das war ein Buch mal aus einer anderen Perspektive. Der Realität. Zumindest zum Teil. Bis der erste Kopf explodiert.
    Oder ist der überhaupt geplatzt?
    Schon eine eigentlich simple Story von einem Rudel Lyric-Studentinnen und deren elitäres Gehabe.
    Vom "full-bitch-mode" bis zum im Dreck geradezu verrecken. Und einer Menge Hasen. Bunnys, um genau zu sein.
    Aber eben auch eine dicken Portion Suspense.

    Auf jeden Fall erstklassig geschrieben. In allen Facetten.

    "Bis ich all meine Worte auf den Boden geschüttet hatte. Ich war zu betrunken, um sie aufzuheben. "

    Da finde ich nicht mal ein Genre für. Thriller steht drauf. Ist aber auch nicht mal nah dran, würde ich sagen.
    Verrückter Stoff. Wird wie alle meine Lieblingsbücher von den einen gehaßt und von den anderen gefeiert.
    "I have never read anything like this before and nothing could’ve prepared me to what happened here."

    -> https://www.festa-verlag.de/bunny.html

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