HOWTO: HP ProLiant G7 MicroServer N54L mit LCD-Display (2 Teile)

  • Teil 1

    Vorwort
    Hier beschreibe ich den Einbau eines LCD-Displays in einen 'HP ProLiant G7 MicroServer N54L' und die Konfiguration der Software. Als Betriebssystem verwende ich Debian 7 (Wheezy), das Display wird mit der Software LCD4Linux angesteuert.


    Die Hardware
    Das picoLCD 256x64 Sideshow (CDROM Bay) ist ein Grafik-Display. Im Betrieb mit LCD4linux können 8 Zeilen a 42 (eigentlich 42½) Zeichen dargestellt werden. Es passt in den 5¼-zoll Schacht des Servers, aber es muss ein "Hilfsrahmen" gebastelt werden, damit es im Schacht richtig befestigt werden kann. Des weiteren wird noch ein USB to 5 pin cable typeA (Länge 70 cm) benötigt, um es mit dem internen USB-Anschluss des Servers zu verbinden, oder man lötet das Kabel selbst zusammen, dann kann es auch kürzer sein. Ein 50 cm langes '5 Pin zu 5 Pin'-Kabel ist im Lieferumfang des Displays enthalten.

    Fertig eingebaut und in Betrieb sollte es dann so aussehen:

    Das Display etwas näher betrachtet:


    Der Hilfsrahmen
    Der Befestigungsrahmen des Displays ist zu kurz, deshalb wurde er verlängert, damit er hinten in der Führungsnut einrasten kann. Aus dem Baumarkt hatte ich noch eine "Hartschaumplatte aus PVC schwarz 500 x 500 x 3 mm". Diese kann recht einfach mit einem Cutter-messer zurecht geschnitten werden. Zusätzlich wurden noch "Spax 2,5 x 10 mm" und "Sekundenkleber" verwendet.
    Für die Führung und Befestigung im Gehäuse werden die 4 verchromten Schrauben verwendet, die sich in der Tür befinden, diese werden von außen in den Hilfsrahmen und das Display geschraubt.

    Die Seitenplatten
    Benutzt werden nur die oberen Befestigungslöcher. Der Abstand vom vorderen (des Displays) zum hinteren Befestigungsloch muss 79,25 mm betragen, daraus ergibt sich eine Länge von etwa 90 mm. Die Höhe beträgt 41,53 mm. Das Loch für die Schraube wird 21,84 mm von unten gebohrt.

    Der Abstandssteg
    Die komplette Breite des Rahmens beträgt 146,05 mm, daraus ergibt sich eine Steglänge von 140,05 mm. Hier wurden einfach 3, etwa 20 mm breite Streifen mit Sekundenkleber zusammengeklebt. Der Steg wird nun etwa 10 mm vor den hinteren Befestigungslöchern, mit Spax-Schrauben durch gesenkte Löcher mit den Seitenplatten verschraubt. Zusätzlich kann der Steg noch eingeklebt werden.

    Die Verbindungsplättchen
    Der Rahmen des Displays wird mit dem Hilfsrahmen durch 2 Verbindungsplättchen verbunden. Hierfür werden einfach 4, 30 x 10,7 mm große Plättchen zugeschnitten und jeweils 2 zusammengeklebt.

    Nun kann der Rahmen des Displays und der Hilfsrahmen verbunden werden. Nicht vergessen, diese 4 Löcher vorher zu senken. Von den Spax sollten die Spitzen (etwa 2 mm) abgezwickt werden.

    Ende Teil 1

  • Teil 2

    Der Einbau
    Die Tür des Servers öffnen, die Schraube hinten oben lösen, den Deckel nach vorne schieben und abnehmen. Das Blech vorsichtig aus der Verkleidung brechen und die Blende ausbauen.
    Das Display mit dem Hilfsrahmen so weit in den Schacht schieben, bis es einrastet. Eventuell die Sperre rechts hinten, nach rechts drücken damit der Rahmen leichter einrasten kann. Das USB-Kabel mit dem Display verbinden, und den USB-Stecker, vorne links neben den Festplattenrahmen einstecken.

    Nun den Deckel aufsetzen, nach hinten schieben und wieder festschrauben.


    Die Software
    In der LCD4linux Version (0.11.0~svn1189-1) von Debian 7 funktioniert die Hintergrundbeleuchtung (Backlight) des Displays mit den Werten 1 und 0 nicht und sie lässt sich nicht regulieren. Auch in neueren Versionen von Debian und Ubuntu ist der Fehler noch im LCD4linux-Paket enthalten, teilweise funktioniert das Display, aber die Hintergrundbeleuchtung lässt sich auch hier nicht regulieren. Um dieses Problem zu lösen, habe ich einen Patch (drv_picoLCDGraphic.patch) erstellt, die Erklärung habe ich hier gefunden, er befindet sich im Anhang.
    LCD4linux kann nun entweder selbst aus den Quellen neu übersetzt, oder es kann das von mir berichtigte Paket aus dem Anhang installiert werden. Die Versionsnummer habe ich um 1 erhöht (0.11.0~svn1190-1), damit es bei Systemaktualisierungen keine Probleme gibt. Soll das von mir übersetzte Paket verwendet werden, so müssen eventuell zuerst fehlende Paket-Abhängigkeiten installiert werden, da 'dpkg -i' keine Abhängigkeiten berücksichtigt:

    Code
    ~# apt-get install libmpdclient2 libmysqlclient18 libvncserver0 mysql-common


    Installation der berichtigten Version:

    Code
    ~# dpkg -i lcd4linux_0.11.0~svn1190-1_amd64.deb


    Nun wird noch eine Konfigurationsdatei benötigt. Die von mir erstellte lcd4linux.conf befindet sich im Anhang (lcd4linux.conf_AxelR) und kann nach '/etc/' kopiert werden. Diese Datei ist aber auf meine Bedürfnisse abgestimmt und sollte angepasst werden. Die Pfade in Zeile 287 und 305 müssten berichtigt und in den Zeilen 366 und 369 aktiviert werden. Die originale Konfigurationsdatei des Displays (lcd4linux.conf_mini-box) befindet sich auch im Anhang. Das Beispiel einer Konfiguration des LCD4linux-Paketes, ist unter '/usr/share/doc/lcd4linux/lcd4linux.conf.sample.gz' zu finden. Weitere Beispiele stellt Mini-Box.com zur Verfügung, siehe den Abschnitt 'Links'. Werden andere Konfigurationsdateien als 'lcd4linux.conf_AxelR' verwendet, so muss der Display-Abschnitt mit folgenden Werten angepasst werden:


    Kopieren einer Konfigurationsdatei:

    Code
    ~# cp lcd4linux.conf_AxelR /etc/lcd4linux.conf


    So lange keine Konfigurationsdatei vorhanden ist startet LCD4linux nicht. Wurde eine lcd4linux.conf nach /etc/ kopiert, kann das Programm gestartet werden:

    Code
    ~# service lcd4linux start


    Sollte das LCD4linux-Paket wieder deinstalliert werden, so ist zu beachten, dass zuerst die Konfigurationsdatei '/etc/lcd4linux.conf' gelöscht oder umbenannt werden muss, da es sich sonst nicht fehlerfrei entfernen lässt.


    Links
    Beispiele (im Verzeichnis picoLCDGraphic):
    http://ppa.launchpad.net/mini-box.com/p…120115-1.tar.gz

    Das Handbuch:
    http://resources.mini-box.com/online/picoLCD…-Bay-manual.pdf


    Nun hoffe ich, dass in der Beschreibung keine Fehler enthalten sind und wünsche allen viel Spaß, die ihrem kleinen HP-Server ein LCD-Display verpassen möchten.

    Ende Teil 2

  • Danke für die Ausführliche Beschreibung deines Umbaus am HP N54L. Ich finde das ganze als ein sehr gute Idee. Bin auch am überlegen ob ich mir so was mache, da ich selber auch einen N54L besitze. Auf jeden Fall das ganze ist Top! :thumbup:

    HTPC: MLD 5.4 64Bit | ASRock Q1900M | 4GB Ram | DigitalDevices DVB-S2 | SSD 64GB | HDD 2,5 500GB | 250GB Backup HDD

  • Noch eine Anmerkung. Speziell bei der Netzwerkschnittstelle (Broadcom NetXtreme BCM5723) des 'HP ProLiant G7 MicroServer N54L' ist die Anzeige der Netzwerkaktivitäten zu "nervös". Die Werte für die Update-Zeiten der Anzeige, sollten in der '/etc/lcd4linux.conf' von einer ½ Sekunde auf 1 Sekunde geändert werden.

  • Grundsätzlich eine gute Idee und toll umgesetzt. Nur wo ist der Mehrwert abgesehen von dem optischen Gimmick. Das ganze kostet 1/3 von dem Preis des Servers und im Regelfall steht die Kiste eh in irgendeiner Ecke und lässt sich besser per Webinterface überwachen.

    Trotzdem coole Sache :thumbup: aber für mich persönlich nutzlos.

    Meine Hardware - Server & Clients

    ___________________________________

    Schlafzimmer: FireTV an Samsung UE37ES5700
    Living: Asrock Beebox N3150 Libreelec Samsung UE65HU7500
    Yamaha RX-A1070 Teufel Theater 2
    Heimkino: Techsolo TC-2200 - ASRock Q1900DC-ITX Acer H6520BD 3D 120"
    Yamaha RX-V1067 Teufel Ultima 40
    Server: Dell T30 mit DD Cine S2 V6.5 (4 Tuner) - Ubuntu 18.04.1/yaVR im headless Betrieb

  • ... Nur wo ist der Mehrwert abgesehen von dem optischen Gimmick. Das ganze kostet 1/3 von dem Preis des Servers und im Regelfall steht die Kiste eh in irgendeiner Ecke und lässt sich besser per Webinterface überwachen. ...


    Mehrwert, nun ja ich bin der Meinung, dass das Display in einen Mehrwert darstellt, mein Server ist jetzt einfach mehr Wert :)
    In meinen Servern habe ich eben gerne ein Display, ein kurzer Blick darauf und ich weiß was läuft. Natürlich kann man auch alle Daten per 'ssh' abfragen, aber da muss zuerst eine Verbindung zu dem Server aufgebaut werden. Für die Überwachung per Webinterface muss ich auch auf einem PC oder ... einen Webbrowser starten.
    Übrigens sind auch 8 GB RAM eingebaut, die auch um die 70 Euro gekostet haben.

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