4 Ohm, 6 Ohm, 8 Ohm - was steckt dahinter?

  • Hossa Gemeinde,

    mein Bose-System sagt in der Bedienungsanleitung 4-8 Ohm. Mein Onkyo Receiver war nach Audessey-Einmessung auf 6 Ohm eingestellt. Da er sehr heiss geworden ist, habe ich ihn auf 4 Ohm gestellt. Einen Klangverlust konnte ich nicht ausmachen. Ich war der Meinung, ein geringerer Ohm-Wert würde zu einer höheren Leistungsaufnahme (= höhrer Stromverbrauch) führen. Hier kann ich allerdings ca. 15 Watt weniger ausmachen und die Kiste wird auch deutlich weniger warm. Die Herabsetzung der Ohm-Zahl scheint für mich auf den ersten Blick nur positive Effekte zu haben.

    Kann mir das jemand von den Profis erklären? Was ist der Nachteil, wenn ich es auf 4 Ohm belasse?

  • "Genau das ist der Grund, warum bei vielen Receivern nur minimal sechs oder gar acht Ohm zugelassen sind, denn dann fließt bei weitem nicht so viel Strom wie bei vier Ohm. Als direkte Folge entsteht auch weniger Verlustleistung und damit weniger Abwärme."

    Und genau das habe ich auch erwartet, aber ich habe es nachgemessen: Bei 4 Ohm weniger Wärme und geringer Stromverbrauch?!

  • Sprich, im schlimmsten Falls hast du also, wie du ja bereits festgestellt hast, einen Leistungs- und damit möglicherweise einhergehenden Klangverlust.

    Betreibe übrigens aus dem selben Grund meine 4Ohm Nubert Nubox 481 auf meinem Kenwood Verstärker mit 8 Ohm, weil dieser im 4 Ohm Mous auch weniger Ausgangsleistung hat.

    Auch interessant hierzu: http://www.nubert.de/downloads/ts_impedanz.pdf

    Einmal editiert, zuletzt von CM000n (26. August 2013 um 21:38)

  • Ich akzeptier das jetzt einfach mal, auch wenn ich es immer noch nicht ganz verstehe. Wenn ich das richtig sehe, habe ich keinen Nachteil, ausser dass es evtl nicht mehr so laut wird, wie mit 6 oder 8 ohm. Da ich aber eh nie richtig hochziehe, dürfte ich das nicht merken.

  • Genau umgekehrt.
    Eigentlich solltest du bei geringen Lautstärken die geringere Ausgangsleistung am deutlichsten spüren/hören.

    Aber was sind denn eigentlich die Herstellerangaben zur Ausgangsleistung bei verschiedenen Ohm Zahlen an deinem Onkyo Receiver?
    Bei meinem Verstärker ist die Leistungseinbuse wie gesagt ziemlich deutlich: 1.000 Hz bei 8 Ohm: 120 W + 120 W, 1.000 Hz bei 4 Ohm: 100 W + 100 W

    Generell passt deine Einstellung ja, wenn mann nach der Faustregel Ri = Ra vorgeht (Auch wenn es dazu in der Hifi-Welt auch Uneinigkeit gibt :D ).

    Im Prinzip, bezieht sich die Ohmangabe ja auf den Widerstand bei 1kHz Frequenz. Beim Betrieb hast Du aber ja viele andere Frequenzen dabei. Im Normalfall von 20Hz bis 20kHz.
    Dein Lautsprecher ist dabei nichts anderes als eine Spule an Wechselspannung, und die verhält sich eben wie eine Widerstand, so das dieser bei höheren Frequenzen größer wird und bei tiefen Frequenzen niedriger.
    Je nach Musik kann eine 4Ohm Box somit locker auf 2 Ohm abfallen, evtl. sogar noch niedriger. Es werden also hohe Anforderungen an die Stromlieferfähigkeit eines Verstärkers gestellt. Hat die Box nun von Haus aus eine niedrigere Impedanz als sie der Verstärker mindestens fordert, stellt das den Verstärker auf eine harte Belastungsprobe, vor allem bei hohen Lautstärken bzw. wenn man den Verstärker am Limit betreibt. Dabei kann es sehr schnell passieren, das ständig die Kurzschlußüberwachung des Verstärkers anspricht.

    Mit den Ohm Einstellungen am Verstärker schaltest du nicht die Impedanz des AVR ein, sondern passt ihn an die Impedanz der LS an!
    Für Lautsprecher mit niedriger Impedanz brauchst du weniger Spannung aber mehr Strom, bei höherer Impedanz genau anders herum: Mehr Spannung und weniger Strom.

    Als Beispiel gehen wir mal von 100W aus, das ergibt:
    100W bei 4Ohm: 20V und 5A
    100W bei 8Ohm: ~30V und ~3,5A

    Wenn das Netzteil jetzt in der "LS=4Ohm Einstellung" auf 20V gestellt wird damit es die 5A liefern kann, dann reicht das an 8Ohm LS "nur noch" für eine Leistung von 50W!
    Unf für die andere Richtung gilt:
    In der "LS=8Ohm Einstellung" kann das Netzteil 30V liefern. Das würde theoretisch für 225W mit 4Ohm LS reichen. Vermutlich wirst du aber niemals die 5A raus kitzeln können und das Netzteil bricht vorher ein. Mit den 3,5A und 4Ohm Lautsprecher kommst du auch wieder nur auf 50W, also nur die Hälfte von dem was in der "richtigen" Einstellung möglich wäre.


    Und wie im audiovision Artikel 03-2007 beschrieben ist das was viele Hersteller im 4Ohm Betrieb des Recievers aus Kostengründen machen, einfach nur eine Herabasenkung der Spannung bei gleichbleibender/oder nur geringfügig erhöhter Stromlieferung, wodurch sich eine Leistungseinbuse ergibt. (Im Beispiel 3,5A mit 4 Ohm Lautsprecher)

    10 Mal editiert, zuletzt von CM000n (27. August 2013 um 12:22)

  • @CM000n: Endlich mal einer, der sich in dem Thema auskennt und die elektronische Komponente nicht auslässt! Hätte es nicht besser erklären können! Solche wichtigen Sachen, wie bspw. dass sich der Widerstand unter solchen Umständen ändert, lassen nämlich die meisten Laien auser Acht und dann kann es schnell mal knallen! Aber dafür gibts ja uns Elektrotechniker (bist doch auch einer oder? ;))

    Von mir bekommst du ein: SUPER ERKLÄRT :thumbup:

  • Nein, hab damit gar nix am Hut. :D Hab mich wie gesagt beim letzten Lautsprecherkauf nur etwas eingelesen.
    Von daher kann ich auch nicht beschwören ob das alles zu 100% stimmt, was ich hier erzähle. Aber so habe ich es zumindest verstanden...

    Gesendet von meinem GT-I9100 mit Tapatalk 4

  • Ui, OK naja dann hast du aber definitiv sehr gut aufgepasst und außnahmsweise auch einen kompetenten Verkäufer gehabt! Stimmt im Prinzip eigentlich alles und für Laien ist jedes weitere Detail mehr überflüssig! :thumbup:

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