Hin und wieder könnte vielleicht die Versuchung aufkommen, nicht für alle schreib intensiven Arbeiten SD-Karten belasten zu müssen, sondern dafür lieber eine "echte" Festplatte her zunehmen. Das ist eigentlich kein Problem, alle Werkzeuge werden vom Raspbian mitgeliefert.
Wir brauchen:
- einen Pi
- eine SD-Karte, die ein Raspbian aufnehmen kann (aktuell reicht da noch eine 2GB-Karte)
- eine leere Festplatte mit einem USB-Anschluss (externe USB-Platte
mit eigener Stromversorgung oder eine Festplatte mit einem ATA-zu-USB-
oder SATA-zu-USB-Adapter sowie einer Stromversorgung)Eine nicht-leere Platte geht natürlich auch, aber darauf möchte ich jetzt hier nicht eingehen.
- Programmieren der SD-Karte wie gewohnt
- Start des Pi mit dieser Karte, Anfangskonfiguration vornehmen
- Anschluss der USB-Platte. Normalerweise sollten jetzt im Syslog bzw.
auf der Console entsprechende Meldungen erscheinen, dass die Platte
gefunden wurde. Sie dürfte als /dev/sda im System zu sehen sein. - Einrichten der Platte (Ich gehe nachfolgend immer davon aus,
dass auf der verwendeten Platte nichts mehr drauf war! Die alten Daten
sind dann weg - richtig weg!!!):- Platte partitionieren mit
Ich habe bei mir eine Uralt-PATA-Platte mit 8GB an einem
PATA-zu-USB-Adapter hängen. Diese habe ich mit ca. 7,5 GB für eine
Linux-Partition (Type 83), den Rest für Swap (Type 82) eingerichtet.Partitionsdaten auf die Platte schreiben und cfdisk beenden.
- Dateisystem erzeugen mit
- Swap erzeugen mit
- Platte partitionieren mit
[*]Einbinden der Platte mit
[*]Kopieren aller Daten von der SD-Karte auf die Festplatte mit
Den Inhalt von /mnt/boot können wir dann löschen, da dieses Verzeichnis von der VFAT-Partition der SD-Karte gemountet wird.[*]Bearbeiten der fstab-Datei auf der Festplatte (!!!)
Hier ändern wir diesen Eintrag:
/dev/mmcblk0p2 / ext4 defaults,noatime 0 1
wird zu
#/dev/mmcblk0p2 / ext4 defaults,noatime 0 0
Und diese Einträge kommen neu dazu:
/dev/sda1 / ext4 defaults,errors=remount-ro 0 1
/dev/sda2 none swap sw 0 0
Abspeichern nicht vergessen[*]Bearbeiten der cmdline.txt auf der SD-Karte. Das kann man sowohl auf
dem Pi machen als auch auf einem ganz normalen PC, die Partition ist
vfat und die cmdline.txt eine normale Textdatei. Auf dem Pi wäre das
dann:
Dort finden wir etwas weiter hinten in der Zeile den Eintrag
root=/dev/mmcblk0p2
Diesen ändern wir nach
root=/dev/sda1
Und wieder abspeichern.Das war's dann schon. Man kann sich jetzt noch den Spaß machen
und den Swap-Bereich testen. Das Anschalten des Platten-Swap-Bereichs
geht ganz einfach mit
Zwischen einem "free" vor und einem "free" nach dem swapon sollte dann
entsprechend ein Größenunterschied bei der "Swap:"-Angabe vorliegen, der
der Größe der Swap-Partition entspricht.
Ein Neustart des Pi mit dem Affengriff oder
sollte problemlos durchlaufen und wir sollten mit
so etwas sehen:
/dev/root on / type ext4 (rw,relatime,errors=remount-ro,user_xattr,barrier=1,data=ordered)
tmpfs on /run type tmpfs (rw,nosuid,noexec,relatime,size=18812k,mode=755)
tmpfs on /run/lock type tmpfs (rw,nosuid,nodev,noexec,relatime,size=5120k)
proc on /proc type proc (rw,nosuid,nodev,noexec,relatime)
sysfs on /sys type sysfs (rw,nosuid,nodev,noexec,relatime)
tmpfs on /dev type tmpfs (rw,relatime,size=10240k,mode=755)
tmpfs on /run/shm type tmpfs (rw,nosuid,nodev,noexec,relatime,size=126520k)
devpts on /dev/pts type devpts (rw,nosuid,noexec,relatime,gid=5,mode=620)
/dev/mmcblk0p1 on /boot type vfat
(rw,relatime,fmask=0022,dmask=0022,codepage=cp437,iocharset=ascii,shortname=mixed,errors=remount-ro)
Wer will, kann jetzt noch das dphys-swapfile deaktivieren, aber das
macht eigentlich keinen großen Unterschied, da /var jetzt auch mit auf
der Festplatte liegt.
Ab jetzt laufen sämtliche Dateizugriffe nur noch über die Festplatte,
die SD-Karte wird nur zum Booten benutzt - und da dann auch nur lesend.
Rein theoretisch könnte man jetzt auch z.B. mit einer alten SD-Karte
mit 256MB booten. Den Aufwand habe ich mir aber nicht gemacht, mir kam
es vor allem darauf an, meine SD-Karten für den Life-Einsatz zu schonen.
Ich möchte mich für die Anleitung bei hummel66 vom http://raspberrycenter.de Forum sehr herzlich bedanken