Vorgeschichte
Eines Abends erzählt unsere Freundin uns, dass eine Kollegin von ihr bei der Igelstation arbeitet und die dort Gärten suchen in denen sie Igel auswildern können welche dort aufgepäppelt wurden. Wer mich kennt weiß gleich das so was bei mir nicht ohne Folgen bleibt - spontan habe ich unseren Garten zur Verfügung gestellt. Die Viecher sind ja niedlich und auch nützlich was Schnecken vertilgen angeht. Das Gespräch ging dann in die Richtung, wie man merkt das der Igel das Haus angenommen hat, wann der Wiinterschlaf vorüber ist, ob es Nachwuchs gab etc.. Es kam dan die Idee auf, z.B. ein Blatt Toilettenpapier vor den Eingang zu kleben und dann schauen wann das zerissen ist. Dann weiß man das der Igel raus ist. Moment, ich bin ein xbmcNERD - das kann ich doch besser! An dem restlichen Abend war ich schon relativ still - denn das Projekt war soeben geboren und ich in der Planungspahse.
Ein BigBrother Igelhaus
Die Anforderungen
- Bau eines Wetterfesten Igelhauses, kombiniert mit Futter und Schlafbereich
- Überwachung mit Kamera. Anforderung: Livebild, Bewegungsalarm mit Benachrichtigung, Aufzeichnung von Bildern oder Video, Einbindung in XBMC
- Keine Beeinflussung des Igels durch Licht, Temperatur oder Geräusche
- Keine größeren bauartlichen Änderungen (wichtig für die Regierung)
- Energetisch vertretbar (Stromkosten)
Klingt doch gar nicht schwer!
Die Kamera
Zentraler Punkt ist erst mal die Kamera. Da habe ich mich aus kostengründen und unwissenheit (soll aber nicht heissen das es falsch war) für dieses Modell entschieden:
Instar 3001
Die ersten Tests waren jedoch gleich ziemlich ernüchternd.
Da die Kamera einen Blickwinkel laut Hersteller von 60° hat und ich eine Bodenfläche von ca. 60cm abfilmen wollte, kam ich mit meinen Berechnungen auf ca. 50cm Höhe. Im ersten Test stellte sich dann aber heraus, dass es überhaupt nicht hin kam. Ich brauchte locker 1 - 1,2m Abstand. Ok, das ist viel zu hoch für ein Igelhaus, denn der Igel muss da auch noch heizen mit seiner Körpertemperatur. Das war das erste Problem. Problem 2 erkannte ich, als ich die IR Beleuchtung eingeschaltet habe. Ein deutliches rotes Glimmen der LED's war zu sehen. Schlecht
Ok, eins nach dem anderen. Ich habe mich dann dazu entschieden, ein 170° Weitwinkelobjektiv zu verwenden. Weitwinkel
Schon besser Beleuchtung wieder angeschaltet und Klar, konnte nicht funktionieren. Das Weitwinkel hat nun einen Öffnungswinkel von 170° und die LED's von vielleicht 20°. Ergebnis: In der Mitte einen hellen überbeleuchteten Punkt, aussen alles dunkel. --> nicht einsetzbar.
Ok - doch nicht so leicht wie ich am Anfang dachte Dazu kam noch, dass es irgendwie nicht so schön ist von oben zu filmen, ausserdem muss der Schlafbereich vom Futterbereich getrennt werden, dass macht die Positionierung für die Kamera nicht einfacher. Und wie kommt eigentlich Strom ins Igelhaus?
Neue Aufgaben
- Beleuchung muss geändert werden
- Kameraposition überdenken
- Konzept Stromversorgung
Kameraposition
Das war nicht so schwer, die sollte nun auf dem Boden stehen. Sah auch bei ersten Tests gut aus.
Beleuchtung
Ich habe dann zwei LED Arten erprobt.
1. Leistungs-LED, 7,5V, 250mA, 940nm, 120° Abstrahlwinkel
--> Probleme: Starke Wärmeentwicklung, Kameraempfindlichkeit in dem Wellenlängenbereicht nicht so gut
2. SMD-LED auf einem Array. Je 6 LEDs 7,5V, 20mA, 120° Abstrahlwinkel, 880nm Wellenlänge
--> Perfekt Kein glimmen, keine Wärmeentwicklung, hell ist es auch.
Bau des Hauses
Leider habe ich keine Bilder vom Bau. Aber so spektakulär war es auch nicht. Ich habe mich für Fichtenholz entschieden. Die Abmessungen sind (70x50x30)cm (BxTxH). Die Kiste hat eine Bodenplatte bekommen und an Scharnieren ein Dach, welches zu jeder Seite um 5cm übersteht als Regenschutz. Von Außen wurde das Holz behandel mit Grundierung und Wetterschutzfarbe. Um es widerstandsfähiger zu machen, habe ich auf den Boden und dem Dach noch Dachpappe befestigt (Tacker). Eine Trennwand der Bereiche aus Plexiglas wurde eingebaut und ein Eingang mit (10x10)cm geschaffen. Irgendwie unspektakulär.
Stromversorgung
Langsam musste ich mir mal Gedanken um die Energieversorgung machen. Ich wollte ein Erdkabel legen, ein LAN-Kabel dazu, Sicherungsautomaten in meinem Kellerraum setzen und die zwei Netzteile für die Kamera und Beleuchtung mit ins Haus setzen. Irgendwie hat mir das nicht gefallen. Doch relativ hoher Aufwand. rausbohren, abdichten, absichern, 230V im Igelhaus....
PoE PoE
Ok, dass könnte doch die Lösung sein!
Entschieden und bestellt habe ich dann das hier: PoE [Anzeige]
Die Vorteile:
- keine Absicherung notwendig
- kein Starkstrom im Igelhaus
- mit einem dünnen Netzwerkkabel kein bohren notwenig (Verlegung durchs Fenster)
Musste ich nur noch die Spannugsbereiche abklären. Die Kamera hat 5V, dass past. Das kann man schalten an dem PoE Splitter. Die LED's passen dann nicht mehr von der spannungslage. Aber das ist nicht schlimm. Ich habe drei Bänke des Arrays nach 2 LED's kurzgeschlossen, so reichen die 5V. Vorwiderstände wollte ich nicht, aus verschiedenen Gründen. Kein Problem, eine Konstantstromquelle ist schnell gebaut und kostet kaum was.
Somit stand das Energieversorgungskonzept
Mit PoE aus dem richtigen Haus raus, in das Igelhaus rein. Dort Verteilung der 5 Volt auf die Kamera und Versorgung der 6 LED's über drei Kontantstromquellen in SMD-Bauart. Später habe ich dann bemerkt das 4 LED's auch reichen und eine Stromquelle wieder ausser Betrieb genommen.
Die Fertigstellung
Von nun an wurde es fast langweilig...
Alles aufgebaut, die Kamera mit Plexiglas abgesichert. Eine Durchführung für das LAN-Kabel geschaffen. Das Kabel in Panzerrohr durch den Garten geführt und - fertig
Das Ergebnis
Tja, so weit so gut.
Die Kamera benachrichtigt mit per E-Mail über Bewegung mit 5 Bildern als Anhang und schiebt die weiteren Bilder per FTP auf meine Fritzbox.
Wer heute Live schauen möchte:
http://nest.no-ip.info:10001/
Benutzer: igel
Passwort: igel
Noch zu tun
- Videoüberwachung per Zoneminder einrichten
- Homepage anlegen mit Livebildern und Videos
Das nehme ich mir dann mal so langsam vor Es ist also noch nicht vorbei....
P.S.:
Einen Nistkasten könnte ich doch auch noch - könnte ich doch, oder?